Anis
(Pimpinella Anisum
L.), einjährige
Pflanze aus der
Familie der
Umbelliferen,
[* 2] mit ästigem, 30-50
cm hohem, rundlichem,
graugrünem
Stengel,
[* 3] herzförmig rundlichen, eingeschnitten gesägten Grundblättern, doppelt dreizähligen Stengelblättern,
hüllenlosen, meist zwölfstrahligen, weißblütigen
Dolden und breit eiförmigen, grauhaarigen, 3
mm langen
Früchten.
Einheimisch
ist der Anis
ursprünglich in
Syrien und
Ägypten,
[* 4] wird aber in
Thüringen,
Franken,
Sachsen,
[* 5]
Schwaben,
Böhmen
[* 6] und
Mähren, außerdem
in
Polen, Rußland, im südlichen
Frankreich, in
Spanien,
[* 7] Unteritalien und in der
Levante als Feldfrucht
gebaut.
Der von
Malta und aus Süditalien
[* 8] (beide unter dem
Namen Puglieser) wird wegen seiner
Größe besonders zum Verzuckern benutzt;
der spanische
ist sehr kräftig, der italienische sehr süß und dient daher, wie der französische, zur Likörfabrikation.
Der russische ist sehr aromatisch und wird besonders auf
Anisöl verarbeitet. Außerdem benutzt man Anis
als
Küchengewürz, zu Backwerk, selten in der
Medizin. Er verlangt einen lockern, mäßig trocknen
Boden, eine sonnenreiche, geschützte
Lage und wird in Kleestoppeln oder nach
Hackfrüchten gebaut.
Man säet vorteilhaft dreijährigen
Samen,
[* 9] weil frische
Körner den Verheerungen der Anis
motte ausgesetzt
sind, deren
Eier
[* 10] erst im dritten Jahr absterben. Man säet ihn entweder breitwürfig (12-16 kg auf 1
Hektar) oder in
Reihen,
entweder für sich allein oder, da Anis
oft mißrät, mit
Möhren vermischt. Den in 3-6
Wochen aufkeimenden Pflänzchen ist
Kälte
schädlich; später, wenn sich die
Blätter ausgebildet haben, schaden ihnen
Nachtfröste nicht mehr.
Alles
Unkraut ist sorgfältig auszujäten, auch muß der
Boden sofort nach dem Aufgehen des
Samens sowie später gelockert werden.
Man erntet, wenn die
Stengel anfangen, gelb zu werden, und der
Same an den mittlern
Strahlen sich bräunt. Man rauft die
Stengel
gewöhnlich mit der
Hand,
[* 11] doch kann man sie auch schneiden. Feinde des Anis
sind die
Maden der Anis
motte
(Tinea anisella
Clebaueri) und die sogen. rote
Lohe oder das Rotwerden und
Faulen der
Körner bei anfangender
Reife. Erscheint
diese
Krankheit, so eile man mit dem Ausraufen, um doch noch etwas zu retten. Der
Ertrag pro
Hektar ist
unter günstigen Umständen 20-28 Ztr. (gewöhnlich aber nur 12-16 Ztr.)
Körner und 20-30 Ztr.
Stroh. Die Spreu, welche immer noch viele unvollkommene
Körner enthält, dient zur Gewinnung des
Anisöls
(s. d.), das
Stroh als Viehfutter, besonders als
Häcksel für
Pferde,
[* 12] oder zur
Feuerung, da es eine starke
Flamme
[* 13] gibt.