Anisöl,
ein ätherisches Öl, das durch Dampfdestillation der zerquetschten Aniskörner, den Früchten von Pimpinella anisium L. (s. Anis), oder des Krautes der getrockneten Pflanze gewonnen wird. Es ist farblos oder schwach gelblich gefärbt, von charakteristischem Gerüche und besteht zum überwiegend größten Teile, bis zu 90 Proz., aus Anethol (s. d.) und erstarrt infolgedessen bei niedern Temperaturen zu einer krystallinischen Masse, die bei etwa 18° C schmilzt.
Der beim Krystallisieren des Anethols flüssig bleibende Teil ist wenig untersucht. In mangelhaft verschlossenen, höherer Wärme ausgesetzten Gefäßen aufbewahrtes Anisöl erleidet eine Veränderung und scheidet dann in der Kälte kein Anethol mehr aus. Die Fabrikation des Anisöl findet in einigen thüring. Städten, im größten Maßstabe aber in Leipzig statt; im Handel wird außer diesem das aus dem südl. Rußland (Sarepta) kommende Öl besonders geschätzt. Das Anisöl wirkt sehr energisch auf tierische Parasiten und wird z.B. gegen Kopfläuse und Krätze angewandt.