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Das österr. Anerbengesetz vom berubt auf dem Princip des obligatorischen, direkten In- testaterbrechts, überläßt aber den Grönländern, das Gesetz in Kraft [* 3] zu setzen. Keine Provinz hat es bis- her gethan. In Niederösterreich hat man eine En- quete veranstaltet, die sich gegen das Princip des Gesetzes von 1889 und sür fakultatives, direktes Intestaterbrecht ausspracb. Ein prcuß. Gesetz vom . Juni 189 führt das Anerbcnrecht für Ansiede- lungs- und Rentengüter als fakultatives in Form des direkten Intestaterbrechts ein.
Die Anerben- gutseigenschaft wird durch Eintrag ins Grundbuch begründet. Der Erbauseinandersetzung wird zu- tressenderweise der Ertragswert, nicht der (meist höhere) Verkaufswert zu Grunde gelegt. Auck ist die agrarpolit. Forderung erfüllt, daß fich die Mit- erben unkündbare Erbabfindungsrenten gefallen lassen müssen, deren Ablösung durch Vermittelung der staatlichen Rcntenbanken erfolgen kann. Auf diefe Weise ist dem Übernehmer dauernde Erbaltung des Besitztums ermöglicht. Das Einfübrungsgesctz zum neuen Bürgerl. Gesetzbuch lArt. l^4) überläßt die Ordnung des Anerbenrechts in Bezug auf land- und forstwirtschaftliche Grundstücke dem Landesrecht. Nur soll dasselbe das Recht des Erblassers, über das Anerbengut von Todes wegen zu verfügen, nicht beschränken können. - Das Verständnis der Verschiedenheiten des Anerbenrechts ist nickt bloß dadurch erschwert, daß das indirekte Intestatanerben- recht auch fakultatives genannt wird, sondern auck dadurch, daß man direktes Anerbenreckt auch für obligatorisches, indirektes auch für fakultatives An- erbenrccht gebrauckt. (S. auch Agrarfrage.) -
Vgl. die Artikel Anerbenrecht und Höfereckt im «Hand- wörterbuch der Staatswissenschaften», Supplement- band 1 (Jena [* 4] 1895);
Artikel Höferecht im «Öster- reich. Staatswörterbuch», Bd. ^ (Wien [* 5] 1896).
Angermund, Stadt im preuß. Reg.-Bez. und Landkreis Düsseldorf, [* 6] an der Anger, hat (1895) einschließlich des Dorfes Rabm 1703 E., Postagen- tur, Fernsprechverbindung und kath. Kircke. ^Angers, Stadt, hat (1891) 62391, als Ge- meinde 72669 E. '"Angola hat nach den neuen Grenzbestim- mungen (s. unten) ein Areal von 1315000 ^m mit etwa 12 Mill. E. Die Ausfuhr betrua 1891: 13, die Einfuhr 15 Mill. M. Von der im April 1886 begonnenen Eisenbahn von Loanda nach Pamba (Ambaca) waren im Juni 1895: 303 km eröffnet.
Die «Königlich [* 7] Portugiesische Afrika-überlandbahn- aesellschaft» in Oporto [* 8] beabsichtigt, diese Vabn nach Melange und später event, bis nach der portug. Be- sitzung an der Ostküste Afrikas fortzufetzen (f. Trans- afrikanische Eisenbahnen, Bd. 15). Auf der Bahn wurden 1894/95: 53013 Reisende, etwa 14000 t Güter und 3016 Stück Vieh befördert und 164 624 Milre'l's vereinnahmt. Über die geplante Mossa- medesbahn s. d. Durch ein Kabel wurde Loanda mit Kapstadt [* 9] verbunden und dadurch der Telegraphen- ring um Afrika [* 10] geschlossen.
Nach dem Bndact für 1894/95 betrugen die Einnahmen 7,3 Mill. M., die Ausgaben 6,8 Mill. M. Die Streitigkeiten mit dem Kongostaat [* 11] bezüglich der östl. Begrenzungen wurden durch ein provisorisches Abkommen 1891 und durch einen Vertrag vom März 1894 endgültig beigelegt. *Angouleme, Stadt, hat (1891) 28515, als Ge- meinde 36690 E. ^11067 E. *'Angra bat ein deutsches Konsulat und (1890) * Anhalt [* 12] hat (1895) 293 298 (144201 münnl., 149097 weibl.) E., 35268 bewohnte Wohnhäuser, [* 13] 67397 Haushaltungen und 192 Anstalten.
Über den Beruf der Bevölkerung [* 14] s. Tabelle unten. Einwohnerzahl der Kreise: [* 15] Kreise Ortsanwesende Bevölkerung Zunahme von 1890-9b in Proz. 1895 1890 Dessau Cöthen Zerbst Vernbnrg Ballenstedt 75 002 51392 50 293 87176 29 435 65 626 47 931 47 105 82444 28 857 14,29 7,22 6,77 5,74 2,50 Zusammen j 293298 271963 Tie Zahl der Geburten betrug 1895:10682, der Ehesckliesiungen 2305, der Sterbefälle (einschließlich Totgeburten) 6176. Landwirtschaft und Bergbau. [* 16]
Die Anbaufläche betrug 1895 von Weizen 11658, Roggen 29 755, Gerste [* 17] 17 576, Hafer [* 18] 15841, Erbsen 1406, Kar- toffeln 19121, Zuckerrüben 16 905, Futterrüben 1681 Ka; das Ernteergebnis von Weizen 27726, Roggen 44721, Gerste 39837, Hafer 30453, Erbsen 3352, Kartoffeln 241174, Zuckerrüben 468 683, Futterrüben 42 299 t. 1892 wurden gezählt 59985 Stück Rindvieh, 110107 Schafe, [* 19] 72506 Schweine, [* 20] 30620 Ziegen, 17360 Pferde [* 21] und 5512 Bienen- stöcke. An Bergwerksprodukten wurden 1895 ge- fördert: 1107 659 t Braunkohlen zu 3096968 M., 198993 t Steinsalz zu 820992 M., 164755 t Kainit zu 2369161 M., 235156 t andere Kalisalze zu 3 718533 M., 539 t Bittersalze zu 4621 M., 10,5 t Voracit zu 2100 M., 275,7 t Bleisilbererze zu 11193 M., 370 t Eisenerze zu 925 M. Die Sa- linen gewannen 443599 t Cblorkalium zu 6090192 M., 10152 t Cblormagnefimn zu 106206 M., 4429 t schwefelsaures Kalium zu 729589 M., 742 t schwefelsaure Kalimagnesia zu 42746 M., 3994 t Glaubersalz zu 162928 M., 8763 t schwefelsaures Magnesia zu 141554 M., 232 t Alaun [* 22] zu 23200 M., 1170 t schwefelsaure Thonerde zu 70800 M., 14735 t Chlornatrium zu 383110 M. 24 Haupt- betriebe des im Vorstehenden berücksichtigten Berg-, Hütten- und Salinenwcsens beschäftigten 1895 im Jahresdurchschnitt 4345 Personen. Die 28 Zucker- Die Bevölkerung in Anhalt nach Verufsabteilungen am 14. Inni 1895. Verufsabteilungen Erwerbsthätige Dienstboten Angehörige 41912 1586 32831 49 499 1860 86684 18538 1666 22122 1863 2 2033 5 335 989 7643 309 63 229 13 755 1134 7877 10 956 1133 7818 Zusammen ^.. Land- und Forstwirtschaft - V. Bergban und Industrie, Baugewerbe (^ Handel und Verkehr D. Lohnarbeit, häusliche Dienste R. Armee-, Staats-, Gemeinde-, Kirchendienst; freie Berufe Darunter: Armee und Marine I'. Rentner, Pensionäre u. s. w., Personen ohne Beruf u. Berufsangabe Darunter: Berufslose Selbständige 76 329 138 043 37 326 3 893 13 967 601 22 766 19 907 Summe ^.-I' 125 902 7237 j 159190 < 292329 ¶