Titel
Anhalt.
[* 2] Der Flächeninhalt des Herzogtums war bisher auf Grund von Kartenberechnungen auf 2347,4 qkm angegeben worden, doch haben im J. 1883 angestellte Erhebungen nur ein Areal von 2294,4 qkm (41,7 QM.) ergeben. Die Bevölkerung [* 3] betrug nach der Volkszählung vom 271,963 Seelen (gegen 248,166 im J. 1885), und zwar in den 5 Kreisen:
Kreise | Einwohner 1890 | Zunahme | |
---|---|---|---|
Einwohner | in Proz. | ||
Dessau | 65626 | 7334 | 12.6 |
Köthen | 47931 | 641 | 1.4 |
Zerbst | 47105 | 2525 | 5.7 |
Bernburg | 82444 | 11900 | 16.9 |
Ballenstedt | 28857 | 1394 | 5.1 |
Zusammen: | 28857 | 23797 | 9.6 |
Die Zunahme war im Zeitraum 1885-90 mit 1,92 Proz. im jährlichen
Durchschnitt größer als in irgend einer der frühern
Perioden (1871-75 jährlich 1,2 Proz., 1875-80: 1,7
Proz., 1880-85: 1,3 Proz.). Besonders in
den
Städten, in welchen rege
Industrie betrieben wird,
u. den umliegenden Dörfern ist die
Bevölkerung erheblich
gewachsen, während in Gegenden mit überwiegend
Ackerbau treibender
Bevölkerung, wie im
Kreis
[* 4]
Köthen,
[* 5] die Einwohnerzahl vielfach
abgenommen hat. Anhalt
besaß (1890) 2
Städte mit mehr als 20,000 Einw.
(Dessau
[* 6] 34,658 und
Bernburg
[* 7] 28,326), 2 mit mehr als 10,000
(Köthen 18,215 und
Zerbst
[* 8] 16,181) und 3 mit mehr als 5000 Einw.
(Roßlau,
Koswig und
Nienburg).
[* 9] Das
Budget
für das Finanzjahr Juli 1891/92 beziffert die eignen
Einnahmen und
Ausgaben auf 11,032,000 Mk.,
Einnahmen u.
Ausgaben für das
Reich auf 6,771,00 Mk.
Eigene Einnahmen:
Dominialverwaltung | 3038174 | Mark |
---|---|---|
Steuerverwaltung | 2591944 | " |
Von Bergwerken | 3808640 | " |
Sporteln und Nebeneinnahmen | 949818 | " |
Insgemein | 180 | " |
Außerordentliche Einnahme | 693244 | " |
Allgemeine Staatsverwaltung | 1800500 | Mark |
---|---|---|
Zur Staatsschuld | 168000 | " |
Justizverwaltung | 670660 | " |
Inneres | 2600253 | " |
Finanzverwaltung | 3162158 | " |
Auseinandersetzungsbehörden | 4590 | " |
Kultus | 157108 | " |
Renten | 353158 | " |
Pensionen | 564820 | " |
Bauwesen | 379377 | " |
Gehaltszulagen | 12500 | " |
Insgemein | 3984 | " |
Außerordentliche 1198886 | " |
Der Staatsbedarf ist um ca. 400,000 Mk. höher als im Vorjahr, davon kommen auf die allgemeine Staatsverwaltung 276,000, auf die außerordentlichen Ausgaben 111,000 Mk. Unter den Einnahmen sind besonders die aus Domänen und Bergwerken höher angesetzt. Unter den Steuern sind die direkten auf 150,024, die indirekten auf 109,400 Mk., der Anteil an den Reichssteuern auf 1,755,030 Mk. veranschlagt. Unter den Einnahmen für das Reich ist die Rübenzuckersteuer auf 4,100,000, die Branntweinsteuer auf 652,000, die Salzsteuer auf 400,000 Mk. geschätzt. Die Matrikularbeiträge belaufen sich auf 1,621,268 Mk. Die Staatsschuld betrug 1891: 1,596,654 Mk., blieb aber hinter dem Aktivvermögen (5,211,574 Mk.) um 3,614,921 Mk. zurück.