Angrivarĭer
(auch Angrevarier,
Angarier,
Engern), german.
Volk, das an der
Weser, vorzüglich auf dem rechten
Ufer, vom
Einfluß der Aller bis zum
Steinhuder Meer, wohnte und nördlich an die
Chauken, südlich an die
Cherusker grenzte. Als
Germanicus 16
n. Chr.
gegen die
Cherusker vorrückte, erregten die in seinem
Rücken einen
Aufstand, wurden aber durch Stertinius
bald zur
Ruhe gebracht und blieben seitdem den
Römern ergeben. Nach
Auflösung des cheruskischen
Bundes erweiterten sie ihre
Grenzen
[* 2] südwärts und entrissen unter
Kaiser
Nerva mit den Chamaven den
Brukterern die Gegend nördlich von der
Lippe
[* 3] und an der
Quelle
[* 4] der
Ems.
[* 5]
Später breiteten sie sich noch weiter nach
S. und W. aus, schlossen sich unter dem auch
auf das Land (Angaria,
Engern) übergegangenen
Namen der Angrivarier
oder
Engern dem Sachsenbund (s.
Sachsen)
[* 6] an und bildeten den mittlern
Teil desselben. Von
Karl d. Gr. unterworfen, nahmen sie das
Christentum an. Der
Name
Engern hat sich als
Name eines Teils des Herzogtums
Sachsen bis in das
Mittelalter erhalten.