Angoumois
(spr. -gumŏá), altfranz.
Grafschaft, die Umgebung von
Angoulême (s. d.), bildet jetzt einen
Teil des Depart.
Charente. Nach dem Aussterben des Grafengeschlechts 1218 mit
Aymar Taillefer ging die
Grafschaft durch die
Erbtochter Isabelle an das Haus Lusignan über. Als
Hugo XIII. 1303 ohne männliche
Erben starb, zog Philipp der Schöne die
Grafschaft ein, und seitdem diente sie zur
Apanage und Betitelung von
Angehörigen des königl. Hauses. So war
Jean, der jüngste
Sohn
Ludwigs von
Orléans,
[* 2]
Graf von Angoumois
, dessen Enkel als
Franz I. den franz.
Thron
[* 3] bestieg. Durch letztern
wurde die
Grafschaft 1515 zu einem Pairie-Herzogtum erhoben. Den
Titel
«Herzog von Angoumois»
führte
Franz' I. dritter Sohn, Charles,
der zweimal dazu bestimmt war, als Schwiegersohn
Karls V. und Herrscher in Mailand
[* 4] den Frieden zwischen der span.
und franz. Macht zu befestigen, und als
Herzog von
Orléans 1545 starb. Auch
Karl IX. nannte sich so vor seiner Thronbesteigung.
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Vgl. Marvaud, Études historiques sur l'A. (Par. 1836);
Vigier de la Pile, Historie de l'A. (1846).