(Bleisulfat, Bleivitriol, Vitriolbleierz), Mineral aus der Ordnung der Sulfate, findet sich in rhombischen Kristallen
einzeln aufgewachsen oder zu Drusen verbunden, ist wasserhell und farblos, auch grau oder gelblich bis
braun, durchsichtig oder durchscheinend mit Diamant- oder Fettglanz, Härte 3, spez. Gew. 6,29-6,35,
besteht aus Bleisulfat PbSO4 und findet sich gewöhnlich in den obern Teufen der Bleiglanzlagerstätten als
Zersetzungsprodukt derselben, so im Harz, im Schwarzwald, in Kärnten, auf Anglesey, Sardinien, im Ural und
besonders schön kristallisiert in Pennsylvanien. Anglesit wird gelegentlich mit den gleichzeitig brechenden Bleierzen verhüttet.
Bleivitriol, Vitriolbleierz, das als Mineral vorkommende wasserfreie Bleisulfat (s. d.),
PbSO4 ^[PBSO4], das aus 73,6 Bleioxyd und 26,4 Proz. Schwefelsäure besteht und meist in der Natur
durch Oxydation aus dem Bleiglanz (Schwefelblei) hervorgegangen ist. Die mit dem Schwerspat oder Baryt und dem Cölestin isomorphen
rhombischen Krystalle sind von sehr verschiedenen Formen, teils pyramidal, teils vertikal kurzsäulenförmig, teils horizontal
säulenförmig, auch tafelartig, dabei diamant- und fettglänzend, an sich farblos und oft wasserhell, aber vielfach gelblich
und graulich gefärbt.
Die Härte beträgt 3, das spec. Gewicht etwa 6,3. Das Mineral ist in Salzsäure schwer, in Kalilauge vollkommen löslich.
Schöne Krystalle desselben finden sich zu Badenweiler, Schwarzenbach und Miß in Kärnten, in Ungarn (Moravicza, Felsö-Bánya),
zu Leadhills in Schottland, auf Anglesey (daher der Name), insbesondere zu Iglesias und Monte-Poni auf Sardinien,
Nertschinsk in Sibirien, Phönixville in Pennsylvanien. Wo es in größerer Menge vorkommt, wird es mit andern Bleierzen zur
Bleigewinnung benutzt.