oder Anglesea (spr. änglßi, im
Altertum Mona, im Mittelalter Anglorum
Insula),
Insel und
Grafschaft in der Irischen See, an der Nordwestküste von Wales, getrennt von dem Festlande durch den zweifach überbrückten
Menaikanal (s. d.), hat 712 qkm und (1891) 50079 E. Die
Küste ist steil, das Land hügelig, im ganzen kahl, nur bei
Beaumaris und zu Plas Newydd, dem Sitze des Marquis von am Menaikanale, ansehnlich bewaldet.
Der Ackerbau ist ergiebig
an Hafer
[* 2] und Gerste,
[* 3] weniger an Weizen und Roggen.
Kartoffeln werden mehr gewonnen als sonst in Nordwales, und auch ziemlich viel Rüben. Zehn Elftel des
Bodens dienen als Weideland
für Rinder
[* 4] und Schafe.
[* 5] Der Mineralienreichtum ist bedeutend. Die Kupferminen von Mona und im Parysberg
an der Nordostküste wurden 1768 eröffnet. Die jährliche
Ausbeute ist von 3000 t auf 500 gesunken. Der Parysberg hat auch
silberreiches Bleierz. Ebenso finden sich Kalkstein, weißer und farbiger Marmor, Mühlsteine,
[* 6]
Steinkohlen (jährlich 20000 t)
und
Torf.
Einst war die
Insel ein wichtiger Handelsplatz, jetzt sind ihre
Buchten und Häfen verödet. Doch werden
ziemlich viel
Landesprodukte
(Butter,
Käse),
Häute,
Talg und
Blei
[* 7] ausgeführt. Die wichtigsten
Städte sind
Beaumaris, die Hauptstadt,
ein kleiner Badeort mit 2202 E.,
Kirche (13. Jahrh.) und Ruinen der großen von Eduard Ⅰ. erbauten
Burg mit
Kapelle im frühengl.
Stil und Grundmauern mächtiger Rundtürme,
Amlwch, Holyhead und Llangefni. Die
Grafschaft sendet einen
Abgeordneten ins Parlament. – 61 n. Chr. unterwarf der röm.
Feldherr
Suetonius Paulinus die
Insel und zerstörte die heiligen Haine der Druiden. Der
Aufstand der Boadicea vertrieb die
Römer,
[* 8] die jedoch 76 wiederkehrten. Im 9. Jahrh. nahm der
Sachse Egbert die
Insel in
Besitz. Sie wurde ihm
durch die Fürsten von Nordwales bald wieder entrissen und blieb dann Herrschersitz derselben, bis Eduard Ⅰ. Wales für
immer unterwarf.
(spr. änglßi), engl. Peerschaft, nach der
Insel und
GrafschaftAnglesey benannt. – Der erste
Graf vonAnglesey war
ArthurAnnesley, Sohn Francis
Annesleys,
Barons von Mountnorris, geb. ward 1660 Präsident des
Staatsrats, Viceschatzmeister
für
Irland, 1661 von
Karl Ⅱ. zum engl.
Peer, mit dem
Titel eines
Barons von Newport-Pagnell und
Grafen von Anglesey, erhoben und
war
von 1672 bis 1682 Großsiegelbewahrer. Er starb Der
TitelAnglesey erlosch 1761 mit dem
Tode seines
Nachkommen Richard
Annesley, des sechsten
Grafen von und wurde erst 1815 als Marquisat in der
Person des
Grafen von
Uxbridge erneuert.
– Henry William
Paget,
Graf von
Uxbridge, Marquis von Anglesey, geb. focht 1793–94 an der
Spitze eines selbstgeworbenen Infanterieregiments in Flandern und erwarb sich im
Kriege auf der Pyrenäischen Halbinsel 1808 als
Generalmajor und Commandeur der brit. Reservekavallerie großen Ruhm, besonders beider
Deckung des Rückzugs des
GeneralsMoore
nach Coruña und im
Treffen bei
Benavente, (s.
Französisch-Spanisch-Portugiesischer Krieg von 1807 bis 1814).
Nach dem
Tode seines
Vaters (1812) erbte er dessen
Titel als
Graf von
Uxbridge.
In der
Schlacht von Waterloo,
[* 9] wo er sieben
Brigaden befehligte, verlor er ein
Bein. Nach der Rückkehr nach England wurde ihm
der
Titel eines Marquis von Anglesey zu teil. Er wurde 1827
Generalfeldzeugmeister und im Febr. 1828 Vicekönig
von
Irland, wegen seiner den Katholiken freundlichen
Verwaltung aber von Wellington schon im Dez. 1828 zurückberufen. Unter
Greys Ministerium wurde er 1831 wieder an die
Spitze derVerwaltungIrlands gestellt, vermochte jedoch den
Sturm der irischen
Bewegung nicht mehr zu beschwören und legte daher im Sept. 1833 seinen Posten nieder. 1842 wurde
er Oberst der
Leibgarde zu
Pferd
[* 10] und 1846 Feldmarschall und
Generalfeldzeugmeister
(Master-General of the ordnance). Er starb ^[]