(grch.), Bedecktsamige, den Gymnospermen (s. d.) gegenüber die Phanerogamen, deren Samenknospen in einen
Fruchtknoten eingeschlossen sind und in dessen Innern sich zu reifen Samen
[* 4] weiter entwickeln. Die Angiospermen stellen
eine der beiden großen Klassen der Phanerogamen dar, und zwar die, welche in der phylogenetischen Entwicklungsreihe am höchsten
steht. Sie sind mit gegen 100000 Arten zugleich die umfangreichste Abteilung des Pflanzenreichs. Die Angiospermen zerfallen
in die zwei großen Gruppen der Monokotyleoonen (s. d.) und Dikotyledonen (s. d.),
die sich durch die Anzahl der Samenlappen (Kotyledonen) am Keimling sowie durch eine Reihe anderer Merkmale unterscheiden.
Beiden ist jedoch gemeinsam die Ausbildung des Fruchtknotens; während bei den Gymnospermen kein eigentlicher
Fruchtknoten sich entwickelt, sondern bloß einzelne Fruchtblätter mit unbedeckten Samenknospen vorhanden sind, findet
sich bei den Angiospermen stets ein aus einem einzigen oder aus mehrern miteinander verwachsenen Fruchtblättern gebildeter
Fruchtknoten, der die auf den Fruchtblättern sitzenden Samenknospen vollständig umhüllt, bis sie zu reifen Samen
sich weiter entwickelt haben.
Das Eindringen des Pollenschlauchs in die Fruchtknotenhöhlung zu den Samenknospen wird dadurch ermöglicht, daß bestimmte
Teile der Fruchtblätter sich zu Griffel und Narbe umwandeln und infolge ihres lockern Gewebes dem keimenden Pollenschlauch
beim Weiterwachsen keinen Widerstand entgegensetzen. (S. Befruchtung.)
[* 5] Vor dem Anlegen des Pollenschlauchs an den Scheitel
des Knospenkerns findet bei den in dem Embryosacke keine solche Gewebebildung statt, wie dies bei den Gymnospermen der Fall
ist.
Daß die Angiospermen die am höchsten stehende Abteilung der Phanerogamen sind, geht auch aus den paläontologischen Befunden hervor.
Die ersten Angiospermen finden sich in der Kreideformation,
[* 6] in dem darauf folgenden Tertiär erreichen sie schon
eine weite Verbreitung, sodaß die Gefäßkryptogamen und Gymnospermen immer mehr zurückgedrängt werden, bis in den jüngsten
Perioden die Artenzahl der Angiospermen gegenüber der der beiden andern Klassen eine unverhältnismäßig große geworden ist.