in und mit der
Geburt von der
Natur erteilt, z. B. angeborne Fähigkeiten, Fehler etc.
Gäbe es angeborne
Ideen, so müßten sie allen
Menschen gemein sein, was keineswegs der
Fall ist; selbst die
Idee von Gott, welche
man vorzugsweise für angeboren hielt, wird nicht bei allen
Menschen angetroffen.
Daher ist es richtiger, diese sowohl als alle übrigen
Ideen als ein
Produkt zu betrachten, welches der
Mensch auf
Grund und mit
Hilfe äußerer Anregungen selbst
erzeugt. - AngeborneKrankheiten nennt man diejenigen
Krankheiten, welche das
Kind mit auf die
Welt bringt, die also schon im
Mutterleib fertig ausgebildet vorhanden sind, wie z. B.
Mißbildungen aller Art,
Verrenkungen des Hüftgelenks,
Pocken, gewisse
Herzfehler, dieSyphilis etc. Von den angebornen
Krankheiten unterscheidet
man in der medizinischen
Wissenschaft
noch die erblichen
Krankheiten (der
Laie macht diesen Unterschied in der
Regel nicht), d. h. solche, zu
welchen vom
Vater oder
von der
Mutter nur der
Keimübertragen wurde; s.
Anlage.
eigentlich, was der Mensch mit zur Welt bringt, seine Körperbeschaffenheit und etwa
noch eine besondere geistige Anlage. - Angeborene Ideen (Begriffe) oder Erkenntnisse wurden lange Zeit von der Schulphilosophie
im Anschluß an die PlatonischeLehre,
[* 3] die das Wissen als Wiedererinnerung betrachtet, angenommen. Danach wären gewisse Grundbegriffe
und Grunderkenntnisse von Geburt an in uns ohne Zuthun irgendwelcher Erfahrung. Gegen diese Ansicht richtet
sich die Kritik Lockes (s. d.). Von andern, so denStoikern, Descartes und Leibniz, wurde angenommen, daß zwar die Anlage zu
solchen Begriffen und Einsichten von Haus aus in uns sei, ihre Entwicklung aber der Hilfe der Erfahrung bedürfe. Kant lehnt
das Angeborene überhaupt ab und verwahrt sich ausdrücklich gegen die Verwechselung des Apriorischen
mit dem Angeborenen (s. A priori).