Angaroi
(vom pers. gara, Frondienst), im alten Persischen Reiche reitende Boten, die Regierungsbefehle und Nachrichten im Interesse des Staates nach und von den Hauptorten der pers. Monarchie zu befördern hatten. Herodot und Xenophon nennen die Einrichtung Angareion und erwähnen, daß in der Entfernung je eines Tagerittes Stationen (angara) errichtet waren. Sobald eine königl. Botschaft eintraf, wurde sie sofort von einem reitenden Boten bis zur nächsten Station befördert und dort dem zweiten Kurier übergeben u. s. f. bis zum Bestimmungsort.
Xenophon schreibt diese Einrichtung dem Cyrus zu, der so seine
Befehle schnell und sicher den Satrapen
in den
Provinzen übermitteln und sich jederzeit von dem Zustande des weiten
Reichs unterrichten wollte. Herodot erwähnt der
Straße von
Sardes nach
Susa, auf der für die Entfernung von 450
Parasangen (2500 km) 111
Stationen bestanden. Den ganzen Weg
legten die in sechs
Tagen zurück. Das
Angareion wurde auch von
Alexander d. Gr. und seinen Nachfolgern,
namentlich von
Antigonus, wie Diodor berichtet, unterhalten; später hat die Einrichtung als Vorbild für die von
Augustus
begründete röm. Staatspost (cursus publicus) gedient und ist auch von
Karl d. Gr. nachgeahmt worden; sie kann also als
der Anfang des Postwesens betrachtet werden. - Angarien (angaria), zur röm. Kaiserzeit die den
Grundbesitzern obliegende Pflicht, für Staatszwecke und zur
Beförderung des
Kaisers und seines Gefolgs auf den Landstraßen
Fuhrwerke und
Träger
[* 2] zu stellen. Eine
Steigerung dieser
Verbindlichkeit war die
Beihilfe zu öffentlichen
Transporten, selbst
wenn der Zug
sich nicht mehr auf der Landstraße bewegte
(Parangarien). Im Mittelalter hießen Angaroi
zunächst
Wege- und Spanndienste, ohne Unterschied, ob sie für öffentliche Zwecke oder sonstige Berechtigte geleistet wurden; dann
aber auch sonstige Fronen, selbst die
Steuern, die die
Unterthanen ihren Herren an den Quatembern zu entrichten hatten.