Anemochórd
(griech.), s. v. w. pneumatisches Saiteninstrument,
war ein geistreicher
Versuch des Pianofortefabrikanten
Schnell in
Paris
[* 2] (1789), mittels künstlich (durch
Bälge) erzeugten
Windes den
Effekt der
Äolsharfe auf einem pianoforteartigen
Instrument für eine kunstgemäße
Musik zu verwenden.
Der Tonumfang des
Instruments betrug fünf
Oktaven. Im Innern des
Körpers befanden sich zwei
Blasebälge und zahlreiche messingene
Röhren.
[* 3] Durch das Niederdrücken der
Tasten öffneten sich die Windklappen; die
Saiten wurden in
Schwingung
[* 4] versetzt und so zum Erklingen gebracht.
Beim
Gebrauch besonderer Fußtritte öffneten sich die Windklappen nur halb, und durch
Registerzüge unter der
Klaviatur
[* 5] ließ sich das leiseste An- und Abschwellen des
Tons hervorbringen. Übrigens vertrug das
Anemochórd
nur gebundenes und langsames
Spiel. Die
Idee wurde später von
Kalkbrenner und auch von
Henri
Herz wieder
aufgenommen, welch letzterer sein 1851 konstruiertes derartiges
Instrument
Piano éolien
(Äolklavier) nannte.