Andrian
-Werburg
,
Victor, Freiherr von, österr. Staatsmann, geb. im Görzischen, studierte in Wien [* 3] die Rechte und trat 1834 beim Gubernium in Venedig [* 4] in den Staatsdienst, wurde 1844 Sekretär [* 5] bei der Hofkanzlei, trat aber 1846 in das Privatleben zurück, um bei seinen polit. Bestrebungen nicht durch äußere Rücksichten gebunden zu sein. Schon 1841 war von ihn: anonym die Schrift «Österreich [* 6] und dessen Zukunft» (Teil 1, 3. Aufl., Hamb. 1843; Teil 2, 2. Aufl., 1847) erschienen, worin er das damalige Regierungssystem angriff und im Sinne der liberalen österr.
Ständemitglieder Ideen verfocht, die den Anschauungen des engl. Konstitutionalismus entsprachen. 1848 wurde er in den Fünfziger-Ausschuß nach Frankfurt [* 7] berufen und vom Bezirk Wiener-Neustadt in das Deutsche [* 8] Parlament gewählt, wo er Vicepräsident und Mitglied des Verfassungsausschusses wurde, bis er im August zum Reichsgesandten in London [* 9] ernannt wurde, um dort über die österr.-ital. und die schleswig-holstein. Frage zu verhandeln. Als Schmerling als Minister abdankte, legte auch er sein Amt nieder und trat im März 1849 wie die andern Österreicher aus dem Parlament aus. Er war fortan nur noch publizistisch thätig, z.B. durch seine Broschüre «Centralisation oder Decentralisation in Österreich» (anonym, Wien 1850), worin er für die Anschauungen des engl. Konstitutionalismus gegenüber dem französischen eintrat. Er starb in Wien.