Andreasberg,
Sankt, Bergstadt im Kreis Zellerfeld des preuß. Reg.-Bez. Hildesheim, 11 km im SW. vom Brocken, in 600 m Höhe, an der Nebenlinie Scharzfeld-Andreasberg (15,20 km) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 3446 E., darunter 25 Katholiken, Post, Telegraph, Berginspektion, Hüttenamt, Oberförsterei, evang. Kirche; Fabrikation von Kisten, Möbeln, Cigarren, Zündhölzern und Ultramarin, Holzschleiferei, Spitzenklöppelei, bedeutende Kanarienvögelzucht. Andreasberg ist durch seinen seit 1487 betriebenen Bergbau auf den 2½ km entfernten Silbergruben in technischer Beziehung dadurch bemerkenswert, daß die 24 erzführenden Gänge die Bergrücken und Thäler in verschiedensten Winkeln durchsetzen, nie ihnen parallel gehen, bei einer geringen Mächtigkeit (bis 1,25 m) sehr tief sind (Samsonschacht 810 m) und die Silbererze nur nesterweise führen; außerdem finden sich Blei-, Kupfer-, Eisen- und Kobalterze und andere sehr schöne Mineralien. Die Wasserversorgung der Stadt und der Gruben geschieht durch den Rehberqer Graben aus dem 8 km entfernten Oderteich. Seit 1862 ist Andreasberg klimatischer Kurort (mittlerer Barometerstand 705, Temperatur +6,68° C.) mit jährlich 2500 Kurgästen und hat Einrichtungen für Wasser-, Fichtennadel-, Russische, Sol- und Moorbäder, Milch-, Molken-, Kumys- und Kefirkuren. -
Vgl. Credner, Geognost.
Beschreibung des Bergwerksdistrikts Andreasberg (Berl. 1865); Böcker-Wetzlar, und seine Kanarienzucht (Ilmen. 1886).