Isländ. Bearbeitungen in den Postola
Sögur" (Krist. 1874).
Der Gedächtnistag des
Heiligen fällt auf den 30. Nov. Die vorhergehende Nacht heißt im Volksmunde
Andreasabend
oder
Andreasnacht, in der nach dem Volksglauben junge Mädchen unter allerlei symbolischen Handlungen
(Bleigießen, Apfelschalenwerfen) oder im
Traume Aussehen und
Namen ihres künftigen Gatten voraus zu erfahren glauben. -
Vgl.
Lipsius, Die apokryphen
Apostelgeschichten und Apostellegenden, Bd. 1 (Braunschw.
1883).
Name mehrerer Könige und Prinzen aus der ungar. Dynastie der
Arpaden. - I., der mit seinen
Brüdern von seinem
VetterStephan I. verbannt, dann aber 1046 durch einen Volksaufstand gegen König
Peter zurückgeführt
war, erkaufte den
Besitz des
Throns durch Zulassung einer
Christenverfolgung. Als aber seine Herrschaft gesichert war, begünstigte
er das
Christentum wieder und bestrafte selbst die Aufständischen, die
Peter gestürzt und ihn auf den
Thron
[* 3] gehoben hatten.
VonKaiserHeinrichIII.,Peters Schutzherrn, mit
Krieg bedroht, söhnte er sich mit seinem jüngern
BruderVela aus und versprach diesem die
Thronfolge. Es gelang auch, den wiederholten
Angriffen der
Deutschen (1040-52)
Widerstand zu
leisten und einen vorteilhaften Frieden zu erwirken. Da dem Könige aber inzwischen ein Sohn geboren wurde, so reute
ihn das an
Vela gegebene Versprechen, und die
Brüder gerieten darüber in
Krieg, der 1060 Andreas das Leben kostete. - Andreas II. strebte
schon bei Lebzeiten seines ältern
Bruders Emerich, der 1196 den
Thron bestiegen hatte, diesen zu stürzen, woraus wiederholte
Bruderkriege erwuchsen.
Nach dem
Tode Emerichs regierte er kurze Zeit für seinen Neffen
Ladislaw und bestieg, als dieser 1205 starb,
den
Thron. Vielfache Mißgriffe, namentlich
Begünstigung der
Ausländer und Verwandten der Königin, riefen Empörungen hervor,
in deren Verlauf die Königin ermordet ward (1213). Unter diesen Wirren machte der König 1217 einen erfolglosen Kreuzzug.
Die
«Goldene Bulle» von 1222, welche die
Vorrechte des
Adels feststellt, gilt als das alte Grundgesetz der
Ungarn.
[* 4] Andreas starb 1235. - Andreas III., der
Venetianer, Sohn des
Stephan, eines nachgeborenen
SohnesAndreas' II., war nach Ermordung
Ladislaws
IV. (1290) der
Erbe des ungar.
Throns. Aber König
Rudolf I. erklärte
Ungarn für erledigtes Reichslehn und Papst
Nikolaus IV. für päpstl.
Lehn. Zudem trat noch ein Pseudo-Andreas auf. Doch gelangte Andreas auf den
Thron, nachdem der falsche
Andreas geschlagen und ertrunken, mit den
Deutschen ein Friede erzwungen (1291) und der päpstl. Gegenkönig Martell (aus dem Hause
Anjou) 1295 gestorben war. Andreas starb mit ihm erlosch der Mannsstamm der
Arpáden.