Andrada
,
Jose
Bonifacio d'A. e Silva, brasil. Staatsmann, geb. zu
Santos in der brasil.
Provinz
São
Paulo, studierte seit 1780 zu Coimbra die
Rechte und Naturwissenschaften,
erhielt 1800 den Lehrstuhl der Geognosie zu Coimbra und wurde Generalintendant des portug.
Bergwesens. 1819 ging er nach
Brasilien;
[* 2] dort stellte sich in
São
Paulo 1821 an die
Spitze der Unabhängigkeitsbewegung, wurde 1822 zum
Minister des Innern ernannt, dankte 1823 ab und trat nun in Opposition gegen das Ministerium, ward aber
verhaftet und nach Europa
[* 3]
(Bordeaux)
[* 4] eingeschifft. 1829 erhielt er die Erlaubnis zur Rückkehr nach
Brasilien und wurde vom
Kaiser, als dieser zu Gunsten seines
Sohnes,
Dom Pedros II., abdankte, zu dessen Vormund ernannt. Durch die Regentschaft 1834 der
Vormundschaft enthoben, lebte Andrada
seitdem Zurückgezogen auf der kleinen
Insel Nictherov bei Rio,
[* 5] wo er starb.
Außer
einer Reihe wissenschaftlicher
Abhandlungen und polit.
Aufsätze veröffentlichte Andrada
«Poesias d'Americo Elyseo»
(Bordeaux 1825), die ihm dichterischen
Ruf einbrachten. - Auch seine
Brüder
Antonio Carlo d'A. und Martim
Francisco d'A. (geb. 1776, gest. traten in der brasil.
Revolution und als Staatsmänner hervor. Die
Söhne des letztern, Jose
Bonifacio d'A.und Martim Francisco
d' A., machten sich
als Dichter bekannt, ersterer durch «Rosas e goivos» (Säo
Paulo 1849),
letzterer durch «Lagrimas e sorissos» (Rio 1847) und das Drama «Januario Garcia» (ebd. 1849).