Andorn
113 Wörter, 863 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Andorn,
Andorn
(Gottvergessenkraut, weißer Dorant, Marobelkraut, Mariennesselkraut, lat. herba Marrubii albi; franz. herbe de Marrube blanc; engl. Horehound); die getrockneten Spitzen der blühenden Stengel und Blätter von Marrubium album s. M. vulgaris, einer in ganz Mitteleuropa wild wachsenden Pflanze mit hohlem, fast vierkantigem Stengel, der mit grauweißem Filz überzogen ist und rundliche, gegen den Blattstiel hin verschmälerte, grob gekerbte Blätter trägt; dieselben sind runzelig, oberseits graugrün und weichhaarig, unten weißfilzig. Die Blüten sitzen zu Quirlen vereinigt in den Blattwinkeln. Das getrocknete Kraut hat einen nur schwachen Geruch, aber bitteren Geschmack und wird medizinisch verwendet. - Zollfrei, auch wenn es getrocknet und pulverisiert ist.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Andorn,
s. Marrubium.
Tourn. (Andorn), Gattung aus der Familie der Labiaten, ausdauernde, oft filzig oder wollig behaarte Kräuter mit runzeligen, gekerbten oder eingeschnittenen Blättern und meist dicht- und vielblütigen Scheinquirlen in Laubblattachseln. 30 Arten in Europa, [* 3] Nordafrika, besonders im gemäßigten Asien. [* 4] Marrubium vulgare L. (Mariennessel, Berghopfen, weißer Dorant, Helfkraut), in Europa und Mittelasien, eingewandert in Amerika, [* 5] hat 50 cm hohe, weißfilzige Stengel, [* 6] rundlich-eiförmige, ungleich gekerbte, filzig behaarte Blätter und kleine, weiße Blüten. Das Kraut schmeckt stark bitter und etwas scharf aromatisch; es enthält wenig ätherisches Öl, kristallisierbares, bitteres Marrubiin und Gerbsäure. Man benutzte Andorn, Prasion der Griechen, früher als Heilmittel, während er jetzt obsolet ist.