Franz Xaver, Reichsfreiherr von, Diplomat, geb. 6. Okt. 1799 zu Freiburg
i. Br.,
Sohn des badischen Ministers Reichsfreiherrn Konrad v. Andlaw-Birseck (gest. 1839), studierte hier wie in Landshut und Heidelberg Rechtswissenschaft,
bereiste dann Italien, Frankreich und England und trat 1824 in den badischen Staatsdienst und zwar beim Ministerium des Äußern.
Nachdem er von 1826 bis 1830 und wieder von 1832 bis 1835 Sekretär der badischen Gesandtschaft in Wien
gewesen war, ging er als Ministerresident 1838 nach München, 1843 nach Paris und 1846 als außerordentlicher Gesandter nach
Wien. Im J. 1856 trat er in den Ruhestand und lebte seitdem meist in Baden-Baden;
starb 4. Sept. 1874 in Bad
Homburg. Er veröffentlichte: »Erinnerungsblätter aus den Papieren eines Diplomaten« (Frankf. 1857) und »Mein Tagebuch, 1811-61«
(das. 1862, 2 Bde.);
»Die Frauen in der Geschichte« (Mainz 1861, 2 Bde.);
»Die byzantinischen Kaiser, ihre Palast- und Familiengeschichten«
(das. 1865);
»Sieben heilige Fürsten« (Regensb. 1865). - Sein Bruder Heinrich Bernhard, geb. 20. Aug. 1802, stand
1821-25 im badischen Militärdienst und machte sich 1835-66 als Mitglied der Ersten badischen Kammer durch rücksichtslose
Vertretung ultramontaner und feudaler Prinzipien bemerklich; auch agitierte er in Deutschland für die ultramontanen Grundsätze
und spielte auf den Wanderversammlungen der katholischen Vereine
durch seine populäre Beredsamkeit eine wichtige Rolle. Er
starb 3. März 1871 auf seiner Besitzung Hugstetten bei Freiburg.
Er schrieb: »Der Aufruhr und Umsturz in Baden, als
eine natürliche Folge der Landesgesetzgebung« (Freib. 1850);
»Priestertum und christliches Leben« (das. 1865) und mehrere
Flugschriften polemischen Inhalts.
Franz Xaver, Freiherr von, Diplomat und Memoirenschriftsteller, geb. 6. Okt. 1799 zu Freiburg
i. Br.,
studierte 1815-21 in Freiburg,
Landshut und Heidelberg Rechtswissenschaft und trat 1824 in das Ministerium des Auswärtigen zu Karlsruhe
ein. Nachdem er 1826-30 bei der bad. Gesandtschaft in Wien, dann als Legationsrat in Paris, 1832-35 wieder
in Wien gewirkt hatte, wurde er 1836-37 als Rat beim Ministerium des Auswärtigen zu Karlsruhe angestellt. Bald kehrte er zur
diplomat. Thätigkeit zurück, ging 1838 als bad. Ministerresident nach München, 1843 nach
mehr
Paris, 1846 als außerordentlicher Gesandter nach Wien. 1856 trat er in den Ruhestand, lebte seitdem, vielfach litterarisch
thätig, meist in Baden-Baden und starb 4. Sept. 1876 zu Bad Homburg. Er veröffentlichte: «Erinnerungsblätter aus den Papieren
eines Diplomaten» (Frankf. 1857),
«Mein Tagebuch. Auszüge aus Aufschreibungen der J. 1811-61» (2 Bde.,
ebd. 1862),
«Die Frauen in der Geschichte» (2 Bde.,
Mainz 1861) und «Die byzant. Kaiser» (ebd. 1865). - Sein Bruder, Heinrich Bernhard, Freiherr von Andlaw-Birseck, Politiker, geb. 20. Aug. 1802,
trat nach vollendeten Universitätsstudien 1821 in ein bad. Dragonerregiment ein, das er 1825 wieder
verließ, um sich durch Reisen, vor allein in Frankreich und Italien, weiter zu bilden; nach vorübergehendem
Wirken im Staatsdienst zog er sich Jan. 1828 in das Privatleben zurück. Als Vertreter des grundherrlichen Adels oberhalb der
Murg (1835-66) in die bad. Erste Kammer gewählt, begann er seine kirchlich-polit.
Thätigkeit, die ihn 1848, wie nach Eintritt der neuen Ära in Baden (1860), in leidenschaftlicher Opposition
gegen die liberale Regierung (Bekk und Lamey) zeigte. Als ihm in einem rücksichtslosen Angriff auf Lamey das Wort entzogen
wurde, erklärte er seinen Austritt aus der Kammer. Um so größer war seine Einwirkung auf das Parteileben der Ultramontanen
in Deutschland, die besonders auf den Wanderversammlungen der kath. Vereine (seit 1818) hervortrat. Andlaw-Birseck starb
auf seinem Gute Hugstetten bei Freiburg
3. März 1871. Als Schriftsteller war er im kirchlich-konservativen Sinne mehrfach thätig, zuerst
in dem gegen Bekk gerichteten «Aufruhr und Umsturz in Baden, als eine natürliche Folge der Landesgesetzgebung» (4 Bde.,
Freiburg
1850-51),
dann in «Gedanken meiner Muße über den Einfluß der Kirche auf Familie, Gemeinde und Staat»
(ebd. 1859; Heft 1, 2. Aufl., Mainz 1861; Heft 2, ebd. 1860) und «Priestertum
und christl. Leben» als neue Folge der «Gedanken» (Freiburg
1865), sowie in polit. Flugschriften.