Hier schrieb er:
»Lettre d'un colonel d'état-major sur la capitulation de
Metz« (1871) und
»Metz, campagne
et négociations« (1871, 9. Aufl. 1873), welche
Schriften großes Aufsehen erregten, da sie in geschickter, anscheinend unparteiischer
DarstellungBazaine die
Schuld an dem Unglück von
Metz beimaßen und zur
Anklage und
Verurteilung desselben wesentlich beitrugen.
Deshalb ward Andlau auf Betrieb angesehener
Generale beim
Avancement stets übergangen und, obwohl seit 1876
Senator,
doch erst 1879 nach dem
Sturz seiner Gegner Brigadegeneral. Er schrieb ferner:
»De la cavalerie dans le passé et dans l'avenir«
(1869) und
»Organisation et tactique de l'infanterie française depuis son origine« (1872).
Als im Oktober 1887 der Ordensschacher
des Generals Caffarel in Paris
[* 12] entdeckt wurde, ergab sich, daß der schon lange in finanzieller Bedrängnis sich befand, ganz
besonders dabei beteiligt war. Er entzog sich der Verhaftung durch die Flucht, und sein Aufenthaltsort
blieb unbekannt;
Stadt im Kanton
[* 14] Barr, Kreis Schlettstadt des BezirksUnterelsaß, an der links zur Ill gehenden am Fuße des Ungersberges
(910 m), hat (1890) 1704 meist kath. E., Postagentur, Telegraph,
[* 15] kath. Pfarrei und Kirche (ehemalige Abtei
aus dem 9. bis 12. Jahrh. (im 15. und 18. Jahrh. erneuert),
mit Reliquienschrein
[* 16] der heil. Richardis aus dem 14. Jahrh.; Wollspinnerei, Zwirnerei, Färberei, Tuch- und Holzschuhfabrikation,
Weinbau (159 ha Weinberge), Wein-, Getreide- und Viehhandel. Unweit nördlich die Ruinen Schloß Andlau (451 m) und
Speßburg (460 m), Stammsitze des Adelsgeschlechts von Andlaw (s. d.). 10 km westlich im Thal
[* 17] der der Luftkurort Hohwald (s. d.).
- Andlau verdankt seinen Ursprung dem von der heil. Richardis, Gemahlin Karls des Dicken, gegründeten Benediktinerinnenstift.
-
Vgl. Deharbe, Ste. Richarde et son abbaye d'Andlau (Par. 1874).
(spr. angdloh),GastonJosephHardouin, Graf, franz. General, geb. zu Nancy, besuchte die Militärschule
zu St. Cyr, wurde 1844 Offizier, 1845 in den Generalstab versetzt und zeichnete sich im Krimkriege vor Sewastopol
[* 18] aus. Er
wurde 1859 als Militärattache nach Wien gesendet und war bei der Bestimmung der türk.-serb. Grenze 1863 Beauftragter
der franz. Regierung. 1870 gehörte Oberst Andlau zum Generalstabe der Rheinarmee,
nahm an den Schlachten vor Metz teil, wurde nach der Übergabe dieser Festung
[* 19] kriegsgefangen und in Hamburg interniert.
Dort veröffentlichte er zwei Schriften: «Lettre d'un colonel d'etat-major sur la capitulation de Metz»
(1871) und «Metz, campagne et négociations»
(anonym 1871; 9. Aufl. 1873), die dem Marschall Bazaine die Schuld am Verluste von Metz und der Rheinarmee beimaßen, auch
bei dem Prozeß Bazaine nicht ohne Einfluß waren. Andlau wurde 1876 Senator, 1879 Brigadegeneral, 1886 in die Reserve der Generalität
versetzt Am Ordensschacher des Generals Caffarel beteiligt, entzog er sich 1887 der Verhaftung durch die
Flucht und wurde in contumaciam zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Er starb Jan. 1892 in Neuorleans. Andlau schrieb
noch «De la cavalerie dans le passé et dans l'avenir» (Par. 1869) und Organisation et tactique
de l'infanterie française depuis son origine" (ebd. 1872).