Anderledy,
Antonius, General der Jesuiten, geb. zu Brieg im Kanton Wallis, also ein deutscher Schweizer, trat 1838 in den Jesuitenorden ein und studierte Philosophie sowie Theologie in Rom und Freiburg. Als nach Besiegung des Sonderbundes 1847 der Jesuitenorden auch aus Freiburg vertrieben wurde, begab sich Anderledy nach Piemont und 1848, als auch hier der Jesuitenorden verboten ward, nach Nordamerika, wo er Pfarrer in Green Bay wurde. Im J. 1851 kehrte er nach Deutschland zurück und leitete zwei Jahre lang Jesuitenmissionen in Bayern, im Ermeland und am Niederrhein, bis er 1853 Rektor der theologischen Studienanstalt der Gesellschaft Jesu in Köln wurde.
Sodann ward er 1856 als Rektor an das theologische Kollegium zu Paderborn berufen, 1859 Provinzial, 1865 Professor der Moraltheologie in Maria-Laach, 1859 Rektor von Maria-Laach und 1870 Assistent des Jesuitengenerals P. Beckx in Rom. Nachdem er dies wichtige Amt 13 Jahre bekleidet und sowohl Charakterfestigkeit als hohe Geistesgaben dabei bewährt hatte, wurde er von der zu Florenz versammelten Generalkongregation des Jesuitenordens, allerdings erst nach längern Verhandlungen und nicht ohne Widerstand seitens der romanischen Ordensmitglieder, 1883 zum Generalvikar erwählt und folgte, als Pater Beckx wegen hohen Alters zurücktrat, diesem 1884 als General der Gesellschaft Jesu.