Titel
Andelys
1)
Arrondissement im franz. Depart. Eure in der
Normandie, hat 1041,90 qkm, (1891) 58015 E., 117 Gemeinden und zerfällt in
die 6 Kantone: Andelys
(190,52 qkm, 11039 E.), Ecos (201,52 qkm, 7848 E.), Etrépagny (172,42
qkm, 8552 E.), Fleury-sur-Andelle (169,20 qkm, 13254 E.),
Gisors (164,17 qkm, 10857 E.),
Lyons-la-Forêt (144,07 qkm, 6465 E.).
- 2) Andelys
(Les Andelys
), Hauptstadt des
Arrondissements Andelys
, rechts von der Seine, besteht aus Le
[* 2]
Grand-Andely und Le Petit-Andely,
hat (1891) 3907, als Gemeinde 6040 E., Fabrikation von feinem
Tuch,
Strumpfwaren, Leinwand, Holzschuhen,
besonders von falschen
Perlen aus dem Schuppenbelag der hier in Menge gefangenen Weißfischchen (ablettes, s.
Ukeley), Gerbereien,
Baumwollspinnereien und lebhaften
Handel mit Getreide
[* 3] und Vieh. Groß-Andely, im
Thale des
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Bachs Gambon, verdankt seinen Ursprung einer von Chlotilde, Gemahlin Chlodwigs, an einer Heilquelle (Ste. Chlotilde) 526 erbauten Nonnenabtei mit alter, wegen ihrer herrlichen Glasmalereien berühmter Kirche. Das Gasthaus Grand-Cerf aus dem 16. Jahrh. ist mit Holzschnitzereien verziert und enthält eine Sammlung von Altertümern. Klein-Andely wurde 1195 von Richard Löwenherz an der Seine gegründet, als er in der Nähe das Château-Gaillard erbaute. Die Burg, deren Ruinen auf dem hohen Seineufer liegen, hat eine dreifache Umwallung, 5,5 m dicke Mauern und 17 Türme. Erobert wurde die Feste 1419 von den Engländern unter Gloucester nach elfmonatiger Belagerung, 1429 von den Franzosen unter Lahire, dann wieder von den Engländern und 1449 von Karl VII. von Frankreich. Heinrich IV. bemächtigte sich ihrer im Kampfe mit den Liguisten 1589 und 1591 und ließ sie 1603 schleifen. In der Nähe der Weiler Villers, Geburtsort des Malers Nicolas Poussin, welchem in Groß-Andely ein Bronzestandbild errichtet worden ist.