Ancrenaz
(Pointe des) (Kt. Waadt, Bez. Aigle). 2654 m. NW.-Ausläufer des Grand Muveran, der mit seinen gewaltigen Felswänden (Paroi des Lués, Fayes oder Fahies geheissen) zu den Alpweiden von La Larze und Pont de Nant (½ St. von Plans de Frenières ob Bex) abstürzt. Der Gipfel beherrscht die Vire des Ancrenaz, den an der Felswand sich hinziehenden gewundenen Steig, der die am Fusse des Plan Nevé-Gletschers gelegenen Schafweiden mit der Frête de Sailles und der Rambert-Hütte verbindet und von dem Eug. Rambert (Aus den Schweizer Bergen. Deutsche Ausg. 1874. Seite 107) schreibt: «Zur Linken streckt der Felsen seine jähen Wände empor, zur Rechten entwickeln sich abwärts steigende Gräte, die durch Schluchten von einander getrennt sind, in denen der Blick sich verliert und von Abgrund zu Abgrund niedertaucht, ohne irgendwo einen Ruhepunkt zu entdecken. Zwischen dem Fusse der steilen Felsenwand und dem Rande der Schluchten windet sich der Weg hin, eine verwitternde Böschung, von welcher bei jedem Fusstritt ein Stein sich loslöst und in die Tiefe hinabsaust. Derartige Windungen oder Viren, welche bald durch einen Felsenvorsprung, bald durch eine minder geneigte Schicht gebildet werden, die zwischen zwei senkrechten Schichten eingeklemmt ist, sind nicht selten in den Hochalpen; doch habe ich noch keine gesehen, die an Abwechslung und ergreifender Szenerie dieser Vire gleichkäme. Es gibt gefährlichere Wege, denn dieser ist es für Bergbesteiger durchaus nicht, aber es gibt wenige, die einen so mächtigen Eindruck auf uns machen.»