Anbetung,
in der religiösen Sprache soviel wie göttliche Verehrung, die in unmittelbarer Anrede an die Gottheit zum Ausdrucke kommt. Die hebr. Religion hat die Anbetung auf den einigen Gott Israels beschränkt. Im Christentum kam mit der Lehre von der Gottheit Christi allmählich auch die Anbetung Christi, und nach Ausbildung der kirchlichen Dreieinigkeitslehre auch die des Heiligen Geistes auf. Später wurde auch der Maria, den Engeln und Heiligen Anbetung gewidmet. Nach der strengen Lehre der röm. und griech. Kirche, wie sie auf dem zweiten Nicäischen Konzil 787 festgestellt ist, gebührt allerdings die Anbetung (grch. latreia; lat. adoratio) nur (dem dreieinigen) Gott, während die Engel und Heiligen (und ihre Bilder und Reliquien) nur die Anrufung und kniefällige Verehrung (invocatio und veneratio), die Menschheit Christi und die Maria nur einen höhern Grad dieser Verehrung in Anspruch nehmen dürfen. Aber in das Volk hat diese Unterscheidung keinen Eingang gefunden, und der röm. Katechismus hat dem Mißbrauche Vorschub geleistet, indem er den Ausdruck Adoration nicht ausschließlich auf Gott beschränkt wissen wollte. Der Protestantismus hat die Anrufung der Maria, der Heiligen, der Engel und ihre göttliche Verehrung verworfen. - Adoration heißt in der kath. Kirche besonders noch die Anbetung des «Hochwürdigsten» (s. Messe), d. h. der konsekrierten Abendmahlselemente, sowie die Enthüllung und Verehrung des Kreuzes am Karfreitage.