Anbetung
(Adoration), eine bei den Morgenländern gewöhnliche Ehrenbezeigung und Begrüßungsart der Fürsten und hohen Personen, die darin bestand, daß der Grüßende sich auf die Kniee warf und mit der Stirn den Boden berührte, auch den Saum des Gewands oder die Füße des Betreffenden küßte. Alexander d. Gr. behielt das Zeremoniell nach der Eroberung des Perserreichs bei; danach adoptierten es die römischen Kaiser und nach ihnen die Päpste in dem seit dem 9. Jahrh. von ihnen geforderten Fußkuß.
Aus dem bürgerlichen
Leben ging jene
Ehrenbezeigung frühzeitig in den christlichen
Kultus über; man übte
solche
Zeremonien besonders vor den Bildern
Christi und der
Heiligen, indem man die
Ehre, die ihnen erwiesen wurde, auf die Urbilder
bezog. Die hierin begründete feine Unterscheidung zwischen Anbetung
Christi und Verehrung der
Bilder hat die
Kirche theoretisch immer festgehalten, aber das Volksbewußtsein um so weniger, als jene
Ehrenbezeigungen fast aus der
Sitte
und dem
Verkehr der
Menschen untereinander verschwanden (s.
Bilderdienst). Die der
Hostie, d. h. die
Kniebeugung vor derselben,
ist durch
Honorius III. (gest. 1227) eingeführt worden, seitdem gemäß der Brotverwandlungslehre
in der
Hostie der wahrhaft und leiblich gegenwärtige
Christus angeschaut wurde.
Ewige Anbetung
heißt die mancherorts
bestehende Einrichtung, daß zu jeder Zeit nach bestimmter
Ordnung eine betende
Person in der
Kirche sei.