Anastatica
L.,
Gattung aus der
Familie der
Kruciferen,
[* 2] mit der einzigen Art Anastatica
hierochontica L.,
Rose von Jericho genannt, obwohl sie weder eine
Rose ist, noch bei
Jericho wächst. Es ist ein einjähriges, niedriges
Gewächs
mit zahlreichen sich nach allen Seiten auf dem
Boden ausbreitenden
Stengeln, kleinen, spatelförmig-rautigen Blättern, von
denen die untern ganzrandig, die obern scharf gezähnelt sind, endständigen Blütentrauben mit kleinen,
rötlichen
Blüten und bauchigen, zweisamigen
Schötchen.
Die Pflanze wächst in Ägypten, [* 3] Arabien und Syrien und rollt sich beim Absterben zu einem bräunlichen Knäuel auf, welches sich, in Wasser geworfen, wieder entfaltet. Wegen dieser Eigenschaft war die Pflanze Gegenstand vieler Fabeleien: Pilger erzählten, sie blühe in der Christnacht von selbst wieder auf, niemals aber in einem Haus, welches einen Calvinisten beherberge;
auch sollte sie das Haus, in welchem sie aufbewahrt wurde, vor Blitzschlag schützen.
Ebenso spielte das Gewächs in der mittelalterlichen Heilkunde sowie in der Traumdeutekunst und Kartenschlägerei eine wichtige Rolle. Namentlich suchte man aus ihr zu erkennen, ob eine ersehnte Familienvermehrung eintreten werde. In Poschiavo legt man die Weihnachtsrose noch jetzt in der heiligen Weihnacht unter Feierlichkeiten ins Wasser, wartet ihr Aufblühen ab und stimmt dann ein Jubellied an. Auch betrachtete man sie als Bild der Auferstehung. Vgl. Asteriscus.