Ananīas,
Sohn des Nebedäus, Hoherpriester von 50 bis 60 n. Chr., wurde von dem Statthalter Syriens, Quadratus, gebunden nach Rom [* 2] gesendet, erhielt aber nach glücklicher Beendigung seines Prozesses vom Kaiser Claudius die Erlaubnis, in sein Vaterland zurückzukehren, und verwaltete hier wieder das Hohepriesteramt. Er ließ den vor den Hohen Rat zur Verantwortung gezogenen Apostel Paulus mißhandeln und trat später gegen ihn als Ankläger vor dem Statthalter Felix auf.
Beim Ausbruch des Jüdischen Kriegs ward er erschlagen. ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Titel
Ananīas,
jüd. Hoherpriester, 48‒59 n. Chr., trat gegen den Apostel Paulus in Jerusalem
[* 4] und zu
Cäsarea feindlich auf (Apostelg. 23, 2; 24, 1) und herrschte noch nach seinem Rücktritt
vom Amte wie ein Despot zu Jerusalem, bis er beim Ausbruch des jüd. Krieges (66) als ein Römerfreund ermordet wurde. – Ananias
hieß
auch ein Christ zu Jerusalem, der nach Apostelg. 5, 1‒11 seine Güter zum besten der Gemeinde verkaufte,
aber im Einverständnis mit seiner Gattin Sapphira einen Teil des Erlöses zurückbehielt und, deshalb von Petrus hart getadelt,
plötzlich mit Sapphira den Geist aufgab. Den Tod des Ananias
stellt ein Raffaelscher Karton dar (South-Kensington-Museum
in London).
[* 5] Ein anderer Ananias
war ein Judenchrist zu Damaskus, welcher nach der Apostelgeschichte (9, 10 fg.) dem Paulus durch
Handauflegung das Augenlicht wiedergab und ihn taufte. Die kirchliche Sage macht ihn zum Bischof von Damaskus und zum Märtyrer.