Anănas
(Ananassa
Lindl.), Pflanzengattung aus der Familie der
Bromeliaceen (s. d.) mit fünf
Arten im tropischen
Amerika.
[* 3] Die bekannteste ist die gewöhnliche Ananas
(Ananassa
sativa
L., s.
Tafel:
Liliifloren,
[* 4] Fig. 8, a
Blütenstand,
[* 5] b
Blüte,
[* 6] c
Blüte
im Durchschnitt): sie stammt aus dem tropischen
Amerika, wächst z. B. in den sandigen Küstenstrichen
Nordbrasiliens wild, ist aber, durch Kultur sehr verändert, nach und nach über das warme
Asien
[* 7] und
Afrika
[* 8] und selbst durch
Europa
[* 9] verbreitet worden, wo sie jedoch nur im
Süden im
Freien gedeiht, sonst in besonders eingerichteten, niedrigen, warmen
Gewächshäusern gezogen werden muß. In Europa erhielt man zuerst ausführlichere Nachrichten über
sie in der «Naturgeschichte
Indiens» von
Oviedo (1535). Die durch ihre goldgelbe
Farbe und ihren Wohlgeruch ausgezeichnete fleischige,
immer mit einem Blätterschopf gekrönte
Frucht entsteht aus den zahlreichen unter sich und mit der
Achse des
Blütenstandes
innig verschmelzenden
Fruchtknoten und ist demnach eine sog. Scheinfrucht.
Sie erreicht in
Amerika oft die
Schwere von 3‒4 kg und besitzt einen starken, süßsäuerlichen, erdbeerähnlichen
Geschmack, der durch die Kultur an Feinheit gewinnt
und sie zu einem Leckerbissen macht. Seit etwa 1830 ist die in Europa Gegenstand
der Treibhausgärtnerei im großen geworden. Zur Erzielung großer, aromatischer
Früchte sind besondere niedrige Gewächshäuser
mit guter
Heizung
[* 10] und erwärmbaren Erdbeeten nötig. Die Ananas
variiert bedeutend hinsichtlich der
Größe,
der Form und der
Farbe des Fleisches.
Man unterscheidet z. B. die Königinananas
mit spitzen
Beeren, eine kleine, eirunde, inwendig weiße Sorte;
die Zuckerhutananas
,
von kegelförmiger Gestalt und mit gelbem Fleisch;
die Königsananas
, von pyramidaler Form mit hellgrünem Fleisch;
die Cavenne mit glatten und mit stachligen Blättern;
die violette Jamaika und die bronzefarbige Jamaika mit glatten
Blättern:
die gerippte Ananas
(nervosa maxima), eine der beliebtesten Sorten für die Gewächshauskulturen;
die Providence u. a. m. Die
Vermehrung der Ananas
pflanze geschieht, da ihre
Früchte bei uns fast niemals Samen
[* 11] enthalten, durch Seitensprossen, die
am
Grunde der alten
Pflanzen erscheinen und Kindel heißen.
Die Ananas
zucht erfordert während des
Sommers hohe Wärme
[* 12] bei reichlicher
Bewässerung, im Winter eine lange Ruhezeit der
Pflanzen bei 10 bis 12° R ^[entspricht 12,5 – 15 °C ] Wärme und Trockenheit
des
Bodens und der Luft. Die
Pflanzen werden leicht von einer Schildlaus
(Coccus bromeliae) befallen und
müssen dann meist vernichtet werden. –
Vgl. Knight, Das Ganze der Ananas
zucht, hg. von Wesselhöft (3. Aufl., Weim.
1881);
Lebl, Die Ananas
zucht (Berl. 1893).