Anamirta
Colebr.,
Gattung aus der
Familie der
Menispermaceen, hoch schlingende
Sträucher mit großen, an der
Basis meist
herzförmigen Blättern, großen, vielblütigen, sehr zusammengesetzten, von den ältern
Ästen herabhängenden
Rispen und
gestielten, schief ei-nierenförmigen
Früchten.
Sieben, nach andrer Auffassung nur eine oder zwei
Arten des tropischen
Asien.
[* 2] A paniculata Colebr.
(Cocculus suberosus
Dec., Anamirta
Cocculus Wight et Arn.,
Fischkörner- oder Kockelskörnerstrauch), ein mächtiger, an felsigen Meeresküsten wachsender Schlingstrauch in
Ostindien,
[* 3] auf
Ceylon,
[* 4]
Java,
Amboina und
Malabar, mit armsdickem
Stamm und korkartiger
Rinde, großen, lederartigen
Blättern, kleinen, weißen
Blüten und beerenartigen, roten
Steinfrüchten.
Die getrockneten Früchte waren als Kockels-, Fisch-, Läusekörner offizinell. Sie sind fast kugelig, von etwa 0,5-1 cm Durchmesser, dunkel graubraun, gleichsam bestäubt, runzelig, geschmacklos, aber mit einem öligen Kern, der widrig bitter schmeckt und narkotisch giftig wirkt. Vorwaltende Bestandteile des Samens sind das Pikrotoxin C12H14O5 (Cocculin, 0,4-1 Proz.) und Fett (etwa 50 Proz.), während sich in dem Fruchtgehäuse Menispermin und Paramenispermin finden, zwei kristallisierbare, geschmacklose, nicht giftige Substanzen von gleicher Zusammensetzung.
Die Kockelskörner kamen zuerst im 16. Jahrh. als Gallae orientales s. Baccae cotulae elephantinae nach Deutschland; [* 5] sie dienen pulverisiert gegen Ungeziefer, in Indien zum Fisch- und Vogelfang. Wirft man sie nämlich in das Wasser, so werden die Fische [* 6] so betäubt davon, daß sie auf die Oberfläche kommen und sich leicht fangen lassen; der Genuß der auf diese Art vergifteten Fische dürfte aber wohl nicht unbedenklich sein. Strafbar ist die Anwendung der Kockelskörner zur Verfälschung des Biers, um an Hopfen [* 7] zu sparen. Das Fett der Kerne benutzt man in Indien zu Kerzen; auch dient daselbst die Wurzel [* 8] als Arzneimittel sowie die bittern Stengel [* 9] unter dem Namen Putra walli gegen das Wechselfieber.