Analogiebildung,
eine Sprachform, die nicht durch eine rein lautmechanische (lautgesetzliche) Fortbildung, sondern dadurch zu stande gekommen ist, daß eine andere Sprachform, die im Bewußtsein mit ihr verbunden (associiert) ist, auf sie eingewirkt hat. Dieser Vorgang heißt auch Formübertragung, Formassociation. So ist z. B. «wir sangen» statt «sungen» (mhd. sungen) nach dem Singular «sang» gebildet, «Geburtsjahr» statt «Geburtjahr» nach «Lebensjahr» u. dgl. - Vgl. Osthoff, Das physiol. und psychol. Moment in der sprachlichen Formenbildung (in der «Sammlung gemeinverständlicher Vortrage», hg. von Virchow und Holtzendorff, Heft 327, Berl. 1879); F. Masing, Lautgesetz und Analogie in der Methode der vergleichenden Sprachwissenschaft (Petersb. 1883); Wheeler, Analogy and the scope of its application in language (Ithaka, N.-Y., 1887).
Eine besondere Art der Analogiewirkung ist die Volksetymologie (s. d.).