(pers. Anâhita), altpers.
Göttin des Naturlebens und der
Fruchtbarkeit, von den Griechen
der (ephesischen)
Artemis
[* 2] gleichgesetzt, wurde als eine schöne und starke, mit goldener Sternenkrone geschmückte
Jungfrau
gedacht und nicht nur in
Persien,
[* 3] sondern auch in
Medien,
Armenien,
Kappadokien etc. in vielen
Tempeln angebetet.
Als
Gottheit
der weiblichen
Befruchtung
[* 4] wurde sie hier und da auch mit weiblichen
Hierodulen umgeben und durch
Prostitution
geehrt.
eine iran. Göttin, ursprünglich bloß Beiname einer solchen, deren Name im Avesta stets Ardvi sûra anâhita,
d. h. hilfreiche, unbefleckte Ardvi, lautet, eigentlich ein großer Strom, der auf dem Berge Hukairja entspringt und im See
Vourukasha mündet, aber zugleich am Himmel
[* 6] jenseits der Sonne
[* 7] in voller Reinheit fließt. Sie ist die
Göttin des vom Himmel strömenden, alle Fruchtbarkeit schaffenden Wassers. Personifiziert erscheint sie als schöne kräftige
Jungfrau, mit einem Biberpelz umhüllt und auf einem von vier weißen Pferden gezogenen Wagen fahrend. In den altpers. Keilinschriften
kommt sie erst unter Artaxerxes Mnemon vor; die klassischen Schriftsteller nennen sie die pers.
Artemis und schildern sie als Aphrodite,
[* 8] ihren Kult als hierodulisch (s. Hierodulen). -
Vgl. Geldner in Kubus «Zeitschrift»,
Bd. 25; Windischmann, Die pers. Anâhita oder in den «Abhandlungen der Bayrischen Akademie der Wissenschaften» (Münch. 1856).