Anaitis
,
eine iran. Göttin, ursprünglich bloß Beiname einer solchen, deren Name im Avesta stets Ardvi sûra anâhita, d. h. hilfreiche, unbefleckte Ardvi, lautet, eigentlich ein großer Strom, der auf dem Berge Hukairja entspringt und im See Vourukasha mündet, aber zugleich am Himmel [* 3] jenseits der Sonne [* 4] in voller Reinheit fließt. Sie ist die Göttin des vom Himmel strömenden, alle Fruchtbarkeit schaffenden Wassers. Personifiziert erscheint sie als schöne kräftige Jungfrau, mit einem Biberpelz umhüllt und auf einem von vier weißen Pferden gezogenen Wagen fahrend. In den altpers. Keilinschriften kommt sie erst unter Artaxerxes Mnemon vor; die klassischen Schriftsteller nennen sie die pers. Artemis [* 5] und schildern sie als Aphrodite, [* 6] ihren Kult als hierodulisch (s. Hierodulen). -
Vgl. Geldner in Kubus «Zeitschrift», Bd. 25; Windischmann, Die pers. Anâhita oder in den «Abhandlungen der Bayrischen Akademie der Wissenschaften» (Münch. 1856).