Titel
Amyloīdentartung
(Wachsdegeneration, Speckentartung), eine Erkrankung, welche beim Menschen häufig, unter den Tieren nur beim Pferd [* 2] vorkommt und in einer eigentümlichen speckartigen Verhärtung der betroffenen Organe besteht. Das Eiweiß dieser Organe wandelt sich dabei in eine derbe Substanz um, welche Virchow wegen ihrer mit Amylum oder Cellulose ähnlichen Reaktion (Rotfärbung mit Jod, Blaufärbung mit Jod und Schwefelsäure) [* 3] amyloid, d. h. stärkeähnlich, nannte.
Die
Substanz ist, wie später nachgewiesen worden, stickstoffhaltig. Die Amyloident
artung befällt 1) als Allgemeinleiden
die
Milz,
Nieren,
Darm,
[* 4]
Leber und die kleinen
Arterien andrer Körperteile; sie ist dann stets
Folge lange dauernder abzehrender
Leiden,
[* 5] wie
Schwindsucht, langer
Eiterungen,
Nierenkrankheiten,
Syphilis;
2) als örtliche in chronisch entzündeten
Schleimhäuten, z. B. der
Bindehaut des
Auges, im
Kehlkopf,
[* 6] der
Nase
[* 7] und
Luftröhre. Die allgemeine Amyloident
artung ist unheilbar, die örtlichen Amyloidknoten verschwinden zuweilen
nach teilweiser blutiger
Entfernung.