Amun
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Amun,
[* 2] (»der Verborgene«, gewöhnlich Ammon-Ra, d. h. Ammon-Sonne, bei den Griechen und Römern Zeus- oder Jupiter-Ammon genannt), ein Gott der alten Ägypter, ward besonders in Theben (No-Ammon) verehrt und dargestellt bald als Widder mit nach unten gebogenen Hörnern, den Sinnbildern der Kraft, [* 4] als Mensch mit Widderkopf, bald und zwar am häufigsten als vollkommener Mensch mit zwei hohen Federn auf dem Haupt (vgl. Abbildung), auf dem Thron [* 5] sitzend, bärtig, in der Rechten das Götterzepter, in der Linken das gehenkelte Kreuz, [* 6] das Symbol des göttlichen Lebens, das Haupt mit königlichem Schmuck. Ammon bildete mit seiner Gemahlin Mut und seinem Sohn Chons die Göttertriade von Theben; sein Kultus blühte besonders unter der 18.-20. Dynastie.
Hier wird er gewöhnlich als ein Sonnengott, als der »König der Götter« und selbst als einiger, schaffender und erhaltender Gott gepriesen. Eine ithyphallische Form des Gottes, die den Namen Chem [* 7] oder in der spätern Zeit Min führt, personifiziert die zeugende Kraft. Seit der 21. Dynastie gilt Ammon besonders als Orakelgott; als solcher wurde er dann auch in Äthiopien, in Napata und in den libyschen Oasen verehrt. Hier war die Ammonsoase (s. d.) sein berühmtestes Heiligtum.
Zwölf Tagereisen westlich von Memphis, in der Wüste, lag jenes grüne Eiland, von hohen Palmen [* 8] überschattet, unter denen sich der Tempel [* 9] des Gottes erhob. Ein frommes Priestergeschlecht wohnte um den Tempel, dem Dienste [* 10] des Ammon und der Verkündigung seiner Orakel sich widmend, welche zu hören die Völker von nah und fern ihre Boten und Geschenke sandten. Die berühmtesten Frager waren Kambyses, Alexander d. Gr., Cato. Früh kam der Kultus des Ammon nach Griechenland. [* 11]
Pausanias kennt Ammonstempel in Theben und Sparta; die Eleer verehrten außer Zeus-Ammon auch eine Hera-Ammonia. Ammon ist Prinzip der Zeugungskraft und den nomadischen Äthiopiern und Libyern das, was den unterägyptischen Ackerbauern der Apis: [* 12] hier Stier, dort Widder. Bei den Ägyptern ward aber Ammon zum ersten Sternbild im Tierkreis, zum Eröffner des Jahrs, daher der Brauch, die Bildsäule des Herkules (des phönikischen Sonnengottes) um diese Zeit zu der des Ammon zu bringen.
1) Christoph Friedrich von, protest. Theolog, geb. zu Baireuth, [* 13] studierte in Erlangen [* 14] und wurde 1789 daselbst Professor der Philosophie, 1790 Professor der Theologie. Im J. 1794 ging er in gleicher Eigenschaft nach Göttingen, [* 15] kehrte aber 1804 nach Erlangen zurück. Im J. 1813 als Oberhofprediger und Oberkonsistorialrat nach Dresden [* 16] berufen, ward er hier 1831 Mitglied des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts sowie Geheimer Kirchenrat und Vizepräsident des Oberkonsistoriums. Er starb in Dresden. In seinem »Entwurf einer biblischen Theologie« (2. Aufl., Götting. 1801-1802, 3 Bde.) huldigt er dem historisch-kritischen Rationalismus, und auch in seinem dogmatischen Lehrbuch (»Summa theologiae christianae«, Erl. 1803; 4. Aufl., Leipz. 1830) wie in dem »Handbuch der christlichen Sittenlehre« (2. Aufl., das. 1838, 3 Bde.) steht er auf dem Standpunkt der Kantschen Philosophie.
Nach seiner Übersiedelung nach Dresden aber wandte er sich der entgegengesetzten Richtung zu und verteidigte in der Abhandlung »Bittere Arznei für die Glaubensschwäche unsrer Zeit« (1817) die Harmsschen Thesen, weshalb ihn Schleiermacher hart angriff. Seit 1830 (in der 4. Auflage der »Summa«) seiner frühern Richtung wieder huldigend, schrieb er in diesem Sinn: »Die Fortbildung des Christentums zur Weltreligion« (2. Aufl., Leipz. 1836-40, 4 Bde.),
»Die wahre und falsche Orthodoxie« (das. 1849) und »Geschichte des Lebens Jesu« (das. 1842-47, 3 Bde.).
Vgl. »Ch. F. Ammon nach Leben, Ansichten und Wirken« (Leipz. 1850).
2) Friedrich August von, Mediziner, namentlich ausgezeichneter Augenarzt und Operateur, Sohn des vorigen, geb. zu Göttingen, studierte in Leipzig [* 17] und Göttingen und ließ sich 1823 als Arzt in Dresden nieder, ward 1829 Professor an der chirurgisch-medizinischen Akademie und Direktor der Poliklinik, 1837 Leibarzt, gründete eine Privatheilanstalt für Augenkranke und an chirurgischen Krankheiten Leidende und starb Er schrieb: »De genesi et usu maculae luteae in retina oculi humani obviae« (Weim. 1830);
»De physiologia tenotomiae« (Dresd. 1837);
»Klinische Darstellung der Krankheiten und Bildungsfehler des menschlichen Auges etc.« (Berl. 1838-47, 4 Bde.);
»Die Behandlung des Schielens durch den Muskelschnitt« (das. 1840);
»De Iritide« (deutsch, das. 1843);
»Illustrierte pathologische Anatomie der menschlichen Kornea, Sklera, Choroidea und des optischen Nerom« (hrsg. von Warnatz, Leipz. 1862);
»Die angebornen chirurgischen Krankheiten des Menschen« (Berl. 1839-1842);
»Die plastische Chirurgie« (mit Baumgarten, ¶
das. 1842); die »Brunnendiätetik« (7. Aufl., Leipz. 1880); »Die ersten Mutterpflichten und die erste Kindespflege« (26. Aufl. von Winckell, das. 1884). Außerdem gab er heraus eine »Zeitschrift für Ophthalmologie« (Dresd. u. Heidelb. 1830-36, 5 Bde.) und eine »Monatsschrift für Medizin, Augenheilkunde und Chirurgie« (Leipz. 1838-40, 3 Bde.).
3) Karl Wilhelm, hippolog. Schriftsteller, geb. 1777 zu Trakehnen, ward 1797 Roßarzt am Ansbacher Fohlenhof zu Ölhaus, dann Gerichtsarzt in Ansbach, [* 19] 1813 bayrischer Hofgestütmeister zu Rohrenfeld bei Neuburg; [* 20] starb 1842 in Ansbach. Er schrieb: »Hausvieharzneibuch« (3. Aufl., Ulm [* 21] 1846),
»Über Verbesserung und Veredelung der Landespferdezucht durch Landesgestütanstalten« (Nürnb. 1829-31, 3 Bde.),
gab Sebalds »Vollständige Naturgeschichte des Pferdes« (Ansb. 1815) heraus. - Auch sein Bruder Georg Gottlieb, geb. 1780 zu Trakehnen, seit 1820 Inspektor des Gestüts zu Veßra, gest. hat sich als Pferdezüchter einen Namen erworben;
er schrieb: »Von der Zucht und Veredelung der Pferde« [* 22] (Berl. 1828);
»Das sicherste Mittel, nur große und gut ausgebildete Pferde zu erziehen« (2. Aufl., Königsb. 1849);
»Handbuch der Gestütskunde und Pferdezucht« [* 23] (das. 1833).