Amtsschildlein
§. 1. Des Hohenpriesters Aaron. Dieses war künstlich zubereitet, wie der Leibrock, von Gold, gelber Seide, scharlaken. rosinroth und gezwirnter weißer Seide. Die Figur dessen war viereckigt, davon die erste Reihe ein Sarder, Topaser, Smaragd;
die andere ein Rubin, Sapphir, Demant;
die dritte ein Lyncurer Achat, Amethyst;
die vierte ein Türkis, Onych, und Jaspis;
hierin war außer den eingegrabenen Namen der zwölf Stämme der Kinder Israel Licht und Recht, S. 2 Mos. 28, 15-30.
Das Amtsschild
(Chschen, ^[img], überh. Schmuck, Bährs Symbolik des Mos. Cultus II. 104 ff.) mit dem Leibrock, Epbod, eng
verbunden, und Ein Ganzes ausmachend, diente als eine Art von Tasche, die nach unten zu, sonst offen war. Die Namen der 12 Stämme
waren wahrscheinlich nach dem
Alter der Stammväter in folgenden 4 Reihen auf die Edelsteine geschrieben.
I. Ruben (Karneol), Simeon (Topas), Levi (Smaragd), II. Juda (Karbunkel), Dan (Sapphir), Naphthali (Chalcedon), III. Gad
(Hyacinth).
Asser (Achat), Isaschar (Amethyst), IV. Sebulon (Chrysolith), Joseph (Onych), Benjamin (Jaspis). In dieses Choschen wurde das Urim und Thumim hineingethan, wodurch es allererst zum Insigne der richterlichen Würde, wie die Lade durch die darin befindlichen Gesetzestafeln zur Bundeslade wurde. Die symbolische Bedeutung des Choschen, welches mit dem Ephod den dritten Haupttheil der hohenpriesterlichen Amtskleidung bildete, war die königliche Würde, das Herrschen und Richten in sich vereinigend; jenes durch das Schulterkleid (Ephod), dieses durch das Choschen bezeichnet, welches daher auch Choschen des Gerichts heißt.
Auf dem Herzen lag letzteres, weil Herz die Weisheit im Urtheilen und Richten; sowie die Schulter die Herrschaft anzeigt. Wenn es 2 Mos. 28. 12. heißt: daß die Steine seien zum Gedächtniß für die Kinder Israel, so ist dies nicht zu verstehen, als sollte der Hohepriester, wenn er im Heiligthum den Dienst verrichtete, das Volk Israel und insbesondere dessen Gerechtigkeit und Verdienste dem Jehova ins Gedächtniß rufen;
sondern, entweder daß der Hohepriester der Stämme gedächte vor dem HErrn, Sorge für sie alle trüge, betete;
oder daß den Stämmen es ins Gedächtniß gerufen würde, daß der Hohepriester ihnen von Gott zum Haupt und Richter bestimmt sei, sie selbst also ein Königreich der Priester, eine Theokratie sein sollten.
Die Edelsteine, als die irdischen Gegenbilder der himmlischen Lichter oder Gestirne (Bähr l. c. I. 277.) oder des himmlischen Heeres deuteten an, wie das Volk nachbildlich als himmlisches, göttliches Heer anzusehen sei; auch die Quadratform des Choschen entsprach der Form und Anordnung des Israelitischen Lagers. (Bähr l. c. II. 127-135.)
§. 2. Indem der Hohepriester
Aaron die Namen der Kinder Israel in dem Amtsschildlein
auf seiner
Brust trug, ist er ein Vorbild
unsers HErrn und Heilandes, JEsu Christi, welcher seine Gläubigen herzlich liebt, in seinen Händen und Herzen trägt, und
mächtig beschützt.