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Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Samuel, Kupferstecher, geb. zu
Schinznach in der
Schweiz,
[* 2] erlernte seit 1810 die
Kupferstecherkunst
bei Oberkogler und dem ältern
Lips in Zürich,
[* 3] besuchte seit 1814 die
Münchener
Akademie und begab sich 1816 nach
Rom,
[* 4] wo er namentlich
die hervorragenden Werke der
Stecher der Renaissanceperiode studierte sowie auch nach
Thorwaldsen und
Cornelius
arbeitete. Im J. 1820 begann er die
Stiche nach
Thorwaldsens
Alexanderzug, kehrte dann wieder in die
Schweiz zurück und wurde 1829 als
Professor der
Kupferstecherkunst an die
Akademie in
München
[* 5] berufen. Er starb daselbst Seine bedeutendsten Werke
sind: die Madonnen
Staffa und
Tempi nach
Raffael, dessen
heilige Familie Canigiani,
Johannes nach
Domenichino,
Magdalena nach Carlo
Dolci,
Overbecks
Triumph der
Religion in den
Künsten, der
Alexanderzug nach
Thorwaldsen, das Titelblatt zu
den
Nibelungen nach
Cornelius (gemeinschaftlich mit
Karl
Barth),
Schwanthalers Malerstatuen der
Pinakothek nach eigner
Zeichnung,
Danneckers
Christus und mehrere
Porträte.
[* 6] Amslers
Stil ist vorwiegend ein zeichnender, der sich streng an
die
Gesetze der plastischen
Erscheinung hält; malerische Behandlung des
Stichs lag ihm fern.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Samuel, Kupferstecher, geb. zu Schinznach in der Schweiz, Schüler von Oberkogler
und Lips in Zürich
und Heß in München. Nach Vollendung einer Magdalena nach Carlo Dolci ging er 1816 nach Rom, wo er sich der neudeutschen
Schule anschloß. Er starb zu München. In mehrern Blättern, die er nach Statuen von Thorwaldsen
stach, verband Amsler
die einfache Weise des Marc-Anton (s. Raimondi) mit treuer Wiedergabe des Originals. Während seines zweiten
Aufenthalts in Rom (1820-24) begann er sein großes Werk, den Triumphzug Alexanders nach Thorwaldsen (hg. von Schorn, Münch.
1835). 1829 Professor an der Münchener Akademie, vollendete er 1831 die Grablegung nach Raffael, den Christus
nach Dannecker. 1835 folgte die Heilige Familie Raffaels und 1836 die Madonna di casa Tempi (beide in der Münchener Pinakothek).
Bedeutend ist auch sein letztes Werk, ein Stich nach Overbecks Triumph der Religion in den Künsten (im Städelschen Institut
zu Frankfurt
[* 7] a. M.).