Amrit,
die ruinenreichste Stätte an der Küste des alten Phöniziens, 10 km südlich der Hafenstadt Tartus, des alten Antaradus, erst 1861 durch Renan genauer untersucht. Amrit ist das alte Marathus, das ursprünglich zum Besitz der Inselstadt Aradus (Arwad der Genesis; jetzt Ruad) gehörte. 219 erscheint Marathus als selbständige Stadt. Zur Römerzeit spielte es keine Rolle mehr. Die bedeutendern der Altertümer von Amrit befinden sich auf einem dem Meeresufer parallel laufenden Höhenzuge.
Unter diesen ist das wichtigste El-Mabed (d. h. der Tempel), ein viereckiger, auf drei Seiten von Felsmauern umschlossener Hof von 55 m Länge und 48 m Breite. In dessen Mitte steht ein aus dem Felsen gehauener Würfel von etwa 5,5 m im Geviert, der einer ebenfalls von drei Seiten geschlossenen, 4 ½ m hohen Cella als Basis dient. Das Ganze ist der bedeutendste Überrest phöniz. Tempelbaukunst, ein heiliger Tempelbezirk mit seinem Tabernakel. Außerdem finden sich noch zwei kleinere, ganz ähnliche Cellas, sowie ein Grabdenkmal, die Spindel genannt; ferner etwa 20 Grabkammern, ein weiteres großartiges Grabdenkmal, das der Schneckenberg heißt; ein Stadium neben einem kreisrunden Amphitheater und andere Reste von Bauwerken. Die Monumente von Amrit sind beschrieben und abgebildet in Renans «Mission de Phénicie» (Par. 1864). -
Vgl. Baedeker, Palästina und Syrien (3. Aufl., Lpz. 1891).