Ampthill
,
Odo William Leopold Russell, Lord, brit. Diplomat, geb. als jüngster Sohn des Generalmajors William Russell (s. d.), betrat schon 1849 als Attaché der britischen Gesandtschaft in Wien [* 2] die diplomatische Laufbahn. Im J. 1850 nach England zurückgekehrt, arbeitete er zunächst zwei Jahre im auswärtigen Amt, war dann nacheinander bei den Gesandtschaften in Paris, [* 3] Wien, Konstantinopel [* 4] und Washington [* 5] thätig ¶
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und wurde 1858 zum Gesandten in Florenz
[* 7] ernannt mit der Instruktion, England in offiziöser Stellung bei der päpstlichen Kurie
zu vertreten, mit der die britische Regierung keine offiziellen Beziehungen unterhielt. In Rom
[* 8] blieb er auch, nachdem er 1860 zum
Gesandten in Neapel
[* 9] befördert worden war. Im J. 1870 wurde er Unterstaatssekretär im auswärtigen Amt,
begab sich dann für einige Monate als Vertreter Englands ins deutsche Hauptquartier zu Versailles,
[* 10] um auf die Friedensverhandlungen
mit Frankreich mildernd einzuwirken, was freilich erfolglos war, und wurde 1871 zum Botschafter am Berliner
[* 11] Hof
[* 12] ernannt. 1872 wurde
er Mitglied des Geheimen Rats, blieb aber auf seinem Posten in Berlin
[* 13] und vertrat England als dritter Bevollmächtigter
auf dem Berliner Kongreß von 1878. Im J. 1881 wurde er zur Peerswürde erhoben mit dem Titel Lord Ampthill.
Er starb in
Potsdam.
[* 14] Er war am Berliner Hof sehr beliebt und wirkte mit Erfolg für die Aufrechterhaltung eines freundschaftlichen
Verhältnisses zwischen dem Deutschen Reich und England.