Amphibole,
eine Gruppe von Mineralien, von denen einzelne Glieder weitverbreitet und als Gemengteile mancher Felsarten wichtig sind. Chemisch sind alle Amphibole Bisilikate (neutrale Metasilikate) oder Mischungen mehrerer derselben, zusammengesetzt nach der Formel RSiO3, worin R vorwiegend Ca, Mg, Fe, auch Na2, K2; in gewissen Gliedern spielen auch Sesquioxyde (Thonerde, Eisenoxyd) eine Rolle. Daher ist die allgemeine Zusammensetzung mit derjenigen innerhalb der Pyroxengruppe übereinstimmend. Morphologisch unterscheiden sich aber die von den Pyroxenen dadurch, daß sie einen Prismenwinkel von 124½° besitzen, dem meist eine ausgezeichnete Spaltbarkeit parallel geht. Säuren greifen diese Mineralien nicht oder nur wenig an. Künstlich geschmolzene Amphibole erstarren in den Formen der Pyroxene (mit einem Prismenwinkel von etwa 87°). Die Glieder der Amphibolgruppe gehören zwei verschiedenen Krystallsystemen an. Ein rhombischer Amphibol ist der nelkenbraune, radial-breitstenglige, stark glasglänzende Anthophyllit (uMgSiO3+FeSiO3, chemisch entsprechend dem Bronzit der Pyroxengruppe) von Kongsberg und Modum in Norwegen. Monokline Amphibole sind: die Hornblende (s. d.) mit ihren verschiedenen Varietäten; der rabenschwarze, schon in der Lichtflamme schmelzende Arfvedsonit von Kangerdluarsuk in Grönland und Frederiksvärn in Norwegen, ein an Natrium und Eisen reicher Amphibol, der Krokydolith (s. d.), der Glaukophan (s. d.). Ein triklines Glied der Amphibole, das dem Rhodonit der Pyroxengruppe entsprechen würde, ist mit Sicherheit nicht bekannt. – Amphibolische Gesteine heißen als Felsarten auftretende Mineralaggregate, in denen Amphibole (besonders die gemeine Hornblende) als wesentliche und charakteristische Gemengteile vorkommen. Meist sind dieselben mit irgend einem Feldspat oder mit Quarz, zuweilen aber auch noch mit Glimmer oder Granat verbunden.