(Hiamum),
Insel im
ChinesischenMeer, zur chin.
ProvinzFukian gehörig, zwischen dem festen Land und der
InselFormosa, 15 km
lang, 11 km breit, hat 400,000 Einw., von denen (1881) 95,600 in der
Stadt Amoy, die übrigen in 136 Dörfern und Häfen wohnen. Die Stadt liegt auf einem Vorsprung
der dem
Festland zugekehrten Seite und ist auf drei Seiten vom
Meer umgeben.
Ihre vor allen
Winden
[* 2] geschützte
Reede bietet für 1000
Schiffe
[* 3] Platz.
Schon ehe
Hongkong und die übrigen Häfen dem europäischen
Handel geöffnet waren, befanden sich hier
Faktoreien der
Briten,
Holländer und
Franzosen. Jetzt zählt man 40 fremde
Firmen (3 deutsche), im ganzen 239
Fremde (40
Deutsche).
[* 4] Gegenwärtig hat Amoy für den europäischen
Handel nur Bedeutung als Zwischenstation für den
HandelHongkongs mit
Formosa. Die Gesamtumsätze bezifferten sich 1882 auf 82,5 Mill. Mk.;
die Einfuhr fremder
Waren wertete 33 Mill.Mk. Amoy ist Sitz eines deutschen
Berufskonsuls.
oder Emoy, chines. Hja-mun, eine der 1843 dem Welthandel geöffneten Hafenstädte Chinas, in der ProvinzFu-kien,
auf der dem Festlande zugekehrten Seite eines 15 km langen und 11 km breiten Küsteneilandes, der Insel
Formosa gegenüber, vor der Mündung des Drachenflusses. Die enge und schmutzige Stadt hat ärmliche Häuser und nach Schätzungen 96000 E.,
ist aber der Wohnsitz vieler reicher Kaufleute und ein sehr wichtiger Handelsplatz. Der Hafen oder richtiger die Reede zwischen
der Insel und dem Festlande ist gegen Winde
[* 5] geschützt und gehört zu den geräumigsten, sichersten und schönsten der Erde.
Der Handel mit dem Auslande bringt Zucker,
[* 6] Thee, Eisenwaren, Goldschaum, Ziegel, Porzellan, Säcke, Bambus, Bohnen, Grastuch, Hanf,
Knoblauch, Lung-Ngan-Früchte, Papier, Töpferwaren, Pummelos, Branntwein, Tabak,
[* 7] Nudeln u.s.w. zur Ausfuhr. Der Wert der
Einfuhr mit der etwa ein Viertel betragenden Wiederausfuhr belief sich 1887 auf 6 177 242 Taels an ausländischen, 6 464 619 an
inländischen Waren; 1889 auf 6 203 298 und 6 501 964, 1891 auf 6 175 953 und 3 258 766 Taels.
Der Wert der Ausfuhr ausschließlich der Wiederausfuhr fremder Waren für 1887 auf 2 863 670, 1889 auf 2 514 037, 1891 auf 2 336 539 Taels.
Am wichtigsten sind Thee und Zucker; von ersterm wurden 176,03 Mill. (darunter 152 Mill. Wiederausfuhr), von letzterm 200 Mill.
Pikuls ausgeführt. Der Wert der Einfuhr von Opium betrug 1891 mehr als den dritten Teil der Gesamteinfuhr,
nämlich 2 117 022, der der eingeführten Baumwollgarne 1 146 617 Taels. Es liefen 1891 ein und aus 1686 Dampfer (unter brit.
Flagge 1318, amerikanischer 2, deutscher 96, dänischer 2, spanischer 36, schwedisch-norwegischer 4, chinesischer 178), 181 Segelschiffe,
darunter britische 115, deutsche 62. Die Auswanderung ist sehr stark. - Der Ort war schon im 8. Jahrh.
bekannt. 1544 erschienen Portugiesen, wurden aber wieder vertrieben. Im 17. Jahrh. ließen
sich Holländer nieder, denen Engländer und Portugiesen folgten. 1730 wurde jedoch der fremde Handel (bis auf den spanischen)
auf Kanton
[* 8] beschränkt. 1841 wurde von den Engländern eingenommen und infolge des Friedens von Nanking
dem fremden Handel aufs neue geöffnet. Ein Teil der Konsulate befindet sich auf dem gegenüberliegenden Eilande Kulang-su (unter
ihnen das deutsche). Von Missionen sind seit 1844 die Londoner, die englische presbyterische, die holländisch-reformierte
sowie eine römisch-katholische vertreten. Für die Amoymundart ist ein Wörterbuch von Douglas (Lond.
1873) erschienen.