Amosis
oder Amasis (ägypt. Ah-mose, d. i. Mondgeborener), Name zweier ägypt. Könige.
I. (um 1550 v. Chr.) war der erste König der 18. Dynastie, und damit des Neuen Reichs. Er beendete den unter seinem Großvater Taa, einem thebanischen Fürsten, begonnenen Befreiungskampf der Ägypter gegen die Hyksos (s. d.), indem er die letzte feindliche Festung [* 2] Auaris (im östl. Delta) [* 3] eroberte und bis ins südl. Palästina [* 4] vordrang. Im Innern stellte er Ordnung und Ruhe wieder her. Er und seine Mutter Ahhotep wurden als heilig verehrt. Sein Leichnam ist 1878 in dem Versteck von Dêr el-bachri (s. d.) aufgefunden worden und befindet sich jetzt im Museum von Giseh bei Kairo. [* 5]
Amosis
II. (569-526
v. Chr.) ist der aus Herodot bekannte griechenfreundliche König der 26. Dynastie. Er gehörte der königl.
Familie an, war also nicht, wie die griech.
Tradition berichtet, von niederer Herkunft.
Als er von
Apries
(s. d.) zur Niederwerfung eines Militäraufstandes entsandt war, stellte er sich
selbst an die
Spitze der Empörer und bemächtigte sich des
Thrones. Er überwies den griech. Kaufleuten das Gebiet von
Naukratis
(am westlichsten Nilarme) in der Nähe von
Sais; zur Befestigung seiner Macht verlegte er die ion. und
karischen
Söldner, die Kerntruppe des
Heers, nach Memphis und begünstigte in jeder
Weise die
Verbindung mit den Hellenen. Er
führte
Ägypten
[* 6] zu großem materiellen Wohlstand.
Von den Griechen wird er als einer der sechs großen ägypt. Gesetzgeber aufgeführt. Er ordnete vornehmlich die Verhältnisse der Nomarchen und die ganze Staatshaushaltung Ägyptens. Als die Eleer sich guten Rat wegen der Olympischen Spiele von ihm erbaten, soll er ihnen den gegeben haben, keine Eleer unter den Preisbewerbern zuzulassen. Er war es auch, der dem Polykrates von Samos die Gastfreundschaft aufgekündigt haben soll, weil er ihn dem Neide der Götter verfallen glaubte. Seine zuerst freundschaftliche Verbindung mit dein Perserkönig Kambyses endigte mit dem feindlichen Einfalle des letztern in Ägypten 525 v. Chr., der ihn aber schon bei seiner Ankunft nicht mehr am Leben fand. Sein Sohn Psammetich III. verlor nach sechsmonatiger Regierung das Reich an die Perser.