Amorphismus
(grch.), Gestaltlosigkeit, Strukturlosigkeit der festen Körper, ist der Gegensatz zum krystallinischen Zustande. Bei letzterm treten die Stoffe infolge der regelmäßigen und bestimmten Anordnung ihrer Moleküle in einer äußerlich von regelmäßig gelegenen Flächen begrenzten Gestalt und mit regelmäßigen Spaltungsrichtungen auf, während amorphe (gestaltlose) Körper der räumlichen Individualisierung entbehren und eine unregelmäßige Anordnung der Moleküle besitzen, auch nach allen Richtungen hin gleichmäßige Elasticität und Kohärenz aufweisen; sie haben oft einen muscheligen Bruch, wie das Glas, viele Schlacken, Obsidian, Harze, Gummi, Leim, eiweißartige Körper, glasartige arsenige Säure u. s. w. Oft kann ein Stoff bald krystallinisch, bald amorph auftreten, z. B. Schwefelquecksilber, Schwefelantimon, arsenige Säure, Thonerde, Chromoxyd, Eisenoxyd. Ist dieser Stoff ein Grundstoff (Element), so nennt man dann solches Verhalten, das man bei Schwefel, Kohlenstoff, Phosphor, Silicium und Bor beobachtet, Allotropie (s. d.). Auch das amorphe Glas wird durch langsames Abkühlen krystallinisch und undurchsichtig.