Ammoníten
(griech., Ammonshörner), Familie ausgestorbener Tintenschnecken, [* 2] mit gekammerten Schalen, den Nautiliden (Schiffsbooten) der Gegenwart nahe verwandt. Das Tier bewohnte gleich dem Nautlius nur die vorderste Kammer, unterhielt aber mit den hintern Verbindung durch eine in Kalkwände eingeschlossene Röhre, den sogen. Sipho. Die leeren Kammern dienten, mit Luft gefüllt, die nach dem Belieben des Tiers etwas komprimiert werden konnte, wahrscheinlich als Schwimmapparat beim Auf- und Absteigen im Wasser.
Von dem innern
Bau der Ammoníten
weiß man nichts Genaues und ist so auf Mutmaßungen angewiesen, denen die Ermittelungen
an dem lebenden
Nautilus zur
Stütze dienen. Die sogen. Aptychen (s.
Aptychus), einfache oder aus zwei nicht zusammenklappbaren
Stücken bestehende hornige oder kalkige
Schalen, die man
konstant in der vordern
Kammer findet, sind in
ihrer Bedeutung noch nicht sicher erklärt. Die Ammoníten
kommen in der verschiedensten
Größe, von der einiger
Zentimeter bis zu
der eines Wagenrads, oft in außerordentlicher
Menge vor; der Geolog bestimmt nach ihnen vorzugsweise das sogen. relative
Alter der
Schichten. Für die
Einteilung der über 600
Arten von Ammoníten
ist von Wichtigkeit der Verlauf der
Nähte
ihrer Kammerwände. An ihnen zeigt sich sehr schön die mit der Zeit fortschreitende
¶
mehr
Entwickelung von einfachen zu kompliziertern Formen: bei den ältesten verlaufen sie einfach, bogen- oder zickzackförmig (Goniatiten, s. Tafel »Devonische Formation« und »Steinkohlenformation I«);
in dem Muschelkalk herrschen die Ceratiten (s. Tafel
»Triasformation«)
[* 4] mit kompliziertern Bildungen vor, und zuletzt, vom Lias an, hauptsächlich aber in Jura und Kreide,
[* 5] kommen die
Ammoníten
im engern Sinn.
Diese (Ammonshörner) sind spiralförmig gewunden und besitzen Windungen, die einander berühren oder umfassen; hierher gehören Crioceras, Scaphites, Ancyloceras, Hamites, Ptychoceras, Toxoceras, Baculites (s. Tafel »Juraformation [* 6] I« und »Kreide«).