Ammon
,
[* 3] Oase, s. Ammonium. ^[= eine Verbindung von 1 Atom Stickstoff mit 4 Atomen Wasserstoff NH4, die bislang im freien Zustande ...]
Ammon
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Ammon,
[* 3] Oase, s. Ammonium. ^[= eine Verbindung von 1 Atom Stickstoff mit 4 Atomen Wasserstoff NH4, die bislang im freien Zustande ...]
Ammon,
richtiger
Amon oder
Amun, der ägypt.
Name der Ortsgottheit von
Theben. Ursprünglich ein Gott der
Fruchtbarkeit
und Zeugung, wurde er später als Lichtgott aufgefaßt und dem
Sonnengotte Re gleichgestellt (daher der
Doppelname
Amon-Re). Seine Gattin ist die Göttin
Mut, beider Sohn der Mondgott
Chons. Das heilige
Tier des Ammon
ist der
Widder,
und so wird er nicht selten als
Widder mit nach unten gebogenen Hörnern, oder wenigstens widderköpfig (besonders in
Äthiopien)
abgebildet. Gewöhnlich (s. die
[* 1]
Figur) stellt man ihn jedoch,
namentlich in
Theben, in Menschengestalt mit blauer Hautfarbe dar, auf dem
Kopfe einen mit zwei hohen Federn verzierten
Helm
tragend; in der einen
Hand
[* 4] hält er ein Götterscepter, in der andern das sog. Henkelkreuz, das
Symbol des Lebens. - Als im
Mittlern
Reiche (um 2200
v. Chr.)
Theben zu immer größerer Bedeutung gelangte und im
Neuen
Reiche zur ersten
Hauptstadt erhoben wurde, wuchs auch das Ansehen des thebanischen
Gottes Ammon
mehr und mehr. Zu seinen Ehren wurde der gewaltige
Tempel
[* 5] von
Karnak auf das glänzendste ausgebaut, und allmählich gelangte die Priesterschaft
A.s zu solcher Macht, daß sie
sich auch der weltlichen Herrschaft bemächtigte und die schwachen Könige der 20. Dynastie vom
Throne
stieß (um 1050
v. Chr.). Als aber bald darauf unter den tanitischen und saïtischen
Regenten der polit. Schwerpunkt
[* 6] des
Reichs
nach Norden
[* 7] verlegt wurde, sank die Macht
Thebens und die seines
Gottes schnell. Nur in
Äthiopien und in
den
Oasen der
Libyschen Wüste (s.
Ammonium) hat sich die bevorzugte
Stellung des Ammon
bis in die griech. und röm. Zeit erhalten.
[* 1] ^[Abb.]
Ammon,
Christoph Friedr. von, prot. Theolog, geb. zu
Bayreuth,
[* 8] studierte in
Erlangen,
[* 9] ward dort 1789 außerord.
Professor in der philos., 1790 in der theol.
Fakultät, 1792 ord. Professor und Universitätsprediger,
folgte 1794 einem Rufe nach Göttingen,
[* 10] kehrte aber 1804 nach
Erlangen zurück, von wo er 1813 als Oberhofprediger und Oberkonsistorialrat
nach
Dresden
[* 11] berufen wurde. Seit 1831 auch Mitglied des Kultusministeriums, später
Geh. Kirchenrat und Vicepräsident des
Landeskonsistoriums, legte er 1849 seine
Ämter nieder und starb Als Kanzelredner viel bewundert,
übte Ammon
durch seine hohe kirchenregimentliche
Stellung sowie durch zahlreiche
Schriften und das von ihm herausgegebene «Kritische
Journal der neuesten theol. Litteratur» einen weitgehenden Einfluß aus. Ursprünglich von Kant ausgehend, vertritt
er in seinem
«Entwurf einer rein biblischen
Theologie» (3 Bde.,
Erl. 1792; 2. Aufl.,
¶
4 Bde., 1801-2) den histor.-kritischen Nationalismus. In Dresden wandte er sich mehr und mehr der kirchlichen Orthodoxie zu und zeigte sich in der Broschüre «Bittere Arznei für die Glaubensschwäche der Zeit» (Hannov. 1818) als Verteidiger der Harmsschen Thesen (s. Harms, Klaus),
kehrte jedoch mit der «Fortbildung des Christentums zur Weltreligion» (Lpz. 1833-35; 2. Aufl., 4 Bde., 1836-40) wieder zum frühern Rationalismus zurück. Dieses Schwanken seines theol. Standpunktes läßt sich in den verschiedenen Auflagen seines dogmatischen Kompendiums «Summa theologiae christianae» (Erlang. 1808; 4. Aufl., Lpz. 1830),
sowie der «Sittenlehre» (1798; neu bearbeitet, 3 Bde., Lpz. 1823; 2. Aufl. 1838) verfolgen. -
Vgl. Chr. F. von Ammon
, nach Leben, Ansichten und Wirken (Lpz. 1850).
Ammon,
Friedr. Aug. von, Arzt, besonders Augenarzt, Sohn des vorigen, geb. in Göttingen, studierte in Leipzig [* 13] und Göttingen, ließ sich 1823 als Arzt in Dresden nieder, erhielt 1829 daselbst eine Professur an der chirurg.-mediz. Akademie und die Direktion der Poliklinik, gründete eine Privatheilanstalt für Augenkranke und an chirurg. Krankheiten Leidende, ward 1837 Leibarzt des Königs Friedrich August II. von Sachsen [* 14] und starb A.s Hauptwerk ist: «Klinische Darstellungen der Krankheiten und Bildungsfehler des menschlichen Auges» (4 Tle., Berl. 1838-47);
schon vorher waren von ihm erschienen: «De genesi et usu maculae lutae in retina oculi humani obviae» (Weim. 1830) und «De physiologia tenotomiae» (Dresd. 1837).
Von seinen übrigen auf die Augenheilkunde bezüglichen Schriften sind hervorzuheben:
«De iritide» (deutsch Berl. 1843) und die «Illustrierte
pathol. Anatomie der menschlichen Cornea, Sclera, Chorioidea und des optischen Nerven»
[* 15] (hg. von Warnatz,
Lpz. 1862). Um die Chirurgie machte sich Ammon
unter anderm durch «Die angeborenen chirurg.
Krankheiten des Menschen» (Berl. 1839-42) und im Verein mit Mor. Baumgarten durch «Die plastische Chirurgie» (ebd. 1842) verdient.
Populäre Schriften A.s sind: «Die ersten Mutterpflichten und die erste Kindespflege» (34. Aufl. von Winckel,
Lpz. 1894) und die «Brunnendiätetik» (7. Aufl.,
bearbeitet von Reimer, ebd. 1880). Auch gab Ammon
eine «Zeitschrift für
Ophthalmologie» (5 Bde., Dresd. und Heidelb. 1830-36) und eine «Monatsschrift
für Medizin, Augenheilkunde und Chirurgie» (3 Bde., Lpz.
1838-40) heraus.