Amminadib
Meine Seele wußte es nicht (jetzt denkt sie dran), daß er mich zu den Wagen Amnnnadibs gesetzt hatte, (daß ich auf die Wagen meines freiwilligen Volks sollte acht haben.) Hohel. 6, 11.
§. 2. Um aus dieser großen Schwierigkeit zu kommen, ist zu merken, daß die angeführten Worte nicht Christi, sondern der Braut zuzuschreiben, welche, obschon wohlmeinend, doch aus Uebereilung, einen Fehltritt thut. Es ist bekannt, daß durch Wagen oder auch Roß und Wagen, (Mich. 5, 9. ff.) die Heereskraft und Gewalt,seinem Feind zu widerstehen, angedeutet wird; da nun die Kirche viele Feinde hat, sie auch ein verschloßner Garten (Hohel. 4, 12.). und schrecklich wie Heerspitzen (d. i. ein wohlbestelltes Heer mit Fahnen versehen) genannt wird, so fällt ihr ein, sie müsse bedacht sein, wie sie ihren Feinden mit leidlichen Waffen und Macht widerstehen könne.
Allein gleichwie die Waffen unserer Ritterschaft nicht fleischlich, sondern mächtig vor GOtt sind, 2 Cor. 10, 4. (Mich. 5, 9. f.) und der Name Sulamith ohnstreitig auf den Frieden deutet, so darf sich die Kirche Christi nicht anf dergleichen fleischliche Macht verlassen. Daher rufen die Töchter zu Jerusalem, v. 12. der Braut das: Kehre wieder! vielmal zu, anzuzeigen, daß sie keiner leiblichen Wehr und Waffen benöthigt, sondern zum ewigen Frieden berufen sei. Und Christus spricht, v. 12. ihr sollt schauen an der Sulnmithin den Reigen zu Machanaim nebst meiner reichen Gnade in geistlichen Gütern, den Schutz der heiligen Engel, welche die Kirche wie Jacob, 1 Mos. 32, 2. ohne leibliche Waffen, Roß und Wagen vor den Feinden bewahren sollen. (Andere: ich bemerkte nicht, wie mich die Sehnsucht schnell wie die Wagen meines Volkes machte.)