Ammianus
Marcellinus
, röm. Geschichtschreiber, geb.
um 330 n. Chr. zu
Antiochia, trat früh in das röm.
Heer, machte unter seinem Lieblingshelden,
Kaiser Julian,
mehrere Feldzüge im
Orient und Occident mit und lebte seit 371 wieder in
Antiochia, zuletzt in
Rom
[* 3] den Wissenschaften, bis 400. Er
schrieb um 390 in
Rom die Geschichte des röm.
Staates von 96 bis 378 n. Chr. in 31
Büchern, eine Fortsetzung
des
Tacitus; die 13 ersten
Bücher, die Geschichte der Jahre 96 - 352, sind verloren.
Wegen der Wahrheitsliebe des Verfassers, der den geschilderten Ereignissen vielfach nahe gestanden hat, wegen der genauen Beschreibungen der Länder und der Begebenheiten, besonders auch wegen der Bemerkungen über Deutschland, [* 4] ist das Werk sehr schätzbar. Die Sprache [* 5] ist, dem Zeitgeschmack entsprechend, überladen, geziert, oft schwer verständlich. steht auf dem Boden des alten Götterglaubens, aber in der toleranten Weise der Gebildeten seiner Zeit, und ist dabei auch gegen das Christentum billig. Die beste ältere, mit den Kommentaren der frühern Ausleger, besonders Gronovs, versehene Ausgabe ist von Wagner und Erfurdt (3 Bde., Lpz. 1808); eine neue kritische Ausgabe gab nach Eyssenhardt (Berl. 1871) Gardthausen herans (2 Bde., Lpz. 1874-75), eine deutsche Übersetzung lieferten Troß und Büchele (8 Bde., Stuttg. 1827-54).