Ammer
(Emberizinae), eine aus gegen 60
Arten und 8 Gattungen bestehende Unterfamilie der
Finken, Gruppe der
Kegelschnäbler,
zu den
Singvögeln gehörig, lebt von Sämereien und
Insekten,
[* 2] baut ihr
Nest in der Nähe des Erdbodens
und legt 5–6 meist mit
Haarzügen gezeichnete
Eier.
[* 3] Sie bewohnen die
Alte Welt und
Amerika
[* 4] bis
Paraguay;
[* 5] fehlen aber in Westindien
[* 6] und der austral.
Region. Die Ammer
unterscheidet sich von den übrigen
Finken besonders durch die Form des Schnabels, welcher
kurz, spitz, an der
Wurzel
[* 7] dick, nach vorn aber so zusammengedrückt ist, daß der Unterschnabel den Oberschnabel
aufnimmt und über ihn mit seinen Rändern hinübergreift. Im
Gaumen trägt der Oberschnabel einen knöchernen
Höcker, welcher
in eine entsprechende Aushöhlung des Unterschnabels paßt.
Die Hinterzehe trägt einen großen, zuweilen spornartig verlängerten
Nagel. Man teilt die Ammer
, nach ihren
Gaumenhöckern und dem
Nagel an der Hinterzehe, in
Buschammern und
Spornammern. Zu den
Buschammern, mit stark gewölbtem Oberschnabel
und kugeligem
Höcker auf dessen Gaumenseite, gehören die bei uns häufige
Goldammer (Emberiza citrinella
L., s.
Tafel: Mitteleuropäische
Singvögel IV,
[* 1]
Fig. 7, beim
Artikel
Singvögel),
Kopf und Unterseite gelb, Rücken braungelb, schwarz gefleckt,
die
Bart- oder
Zippammer (Emberiza cia L.), Zaunammer
(Emberiza cirlus L.), Rohrammer
(Emberiza schoeniclus L., Sperlingsammer
),
Grauammer
(Emberiza miliaria L., großer
Ortolan), Fettammer
(Ortolan, Emberiza hortulana L.) u. s. w. Zu den
Spornammern, mit
langem, geradem
Nagel an der Hinterzehe, zählen die den Norden
[* 8] bewohnende Schneeammer
(s. d.,
Plectrophanes nivalis
L.) und die
Lerchenammer (Plectrophanes lapponiva
Bonap.). Da die Ammer
schlechte Sänger
sind, die sich in der Gefangenschaft schwer halten und die überdies ihr oft sehr schönes Farbenkleid hier bald verlieren,
so sieht man sie selten als Käfigvögel. Der
Ortolan wird besonders in der Provence und in
Italien,
[* 9] nachdem
er in regelrechter
Weise mit
Reis und Hirse
[* 10] gemästet ist, teils mariniert, teils getrüffelt und in Fett eingegossen massenhaft
versendet. Die
Insel Cypern
[* 11] versendet jährlich 80–100000 Fäßchen zu 200–400
Stück.