Amide
,
in der
Chemie solche Körper, die sich von
Ammoniak, NH3 , dadurch ableiten, daß ein oder mehrere
Wasserstoffatome desselben durch Säureradikale vertreten werden. Je nach der Anzahl der durch Säureradikale ersetzten Wasserstoffatome
unterscheidet man primäre, sekundäre und tertiäre Amide.
Die primären Amide
enthalten
die Gruppe NH2 an
Stelle der Hydroxylgruppe der
Carbonsäuren. Das Amid der
Essigsäure, das
Acetamid, hat die Formel
CH3.CO.NH2 ^[CH3.CO.NH2] Die primären Amide
entstehen bei der trocknen
Destillation
[* 3] der
Ammoniaksalze von
Fettsäuren
und bei der Einwirkung von
Ammoniak auf Säurechloride oder
Ester.
Sie sind meist feste krystallinische Körper, die sich in
Alkohol und Wasser lösen. Die niedern
Glieder
[* 4] sind destillierbar. Sie sind schwach basischer Natur, die
Salze mit Säuren sind wenig beständig.
Beim
Kochen mit Säuren oder
Alkalien zerfallen die in die betreffenden Säuren und
Ammoniak. Die sekundären und tertiären Amide
sind weniger studiert; man
gewinnt sie aus den Nitrilen durch Erhitzen mit Säuren oder Säureanhydriden. Diacetamid, (CH3.CO)2NH
^[(CH3.CO)2NH], ist ein
Beispiel eines sekundären, Triacetamid, (CH3.CO)3N ^[(CH3.CO)3N], das eines tertiären
Amids.
Der Harnstoff, CO(NH2)2 ^[CO(NH2)2], ist das Doppelamid der Kohlensäure. Die der mehrbasischen Säuren enthalten die Amidgruppe in gleicher Zahl wie die Säuregruppe CO.OH. So ist z. B. das Amid der Bernsteinsäure, das Succinamid, nach der Formel NH2.CO.CH2.CH2.CO.NH2 ^[NH2.CO.CH2.CH2.CO.NH2] zusammengesetzt. Bei mehrbasischen Säuren ist es auch möglich, daß nur ein Teil der Säurehydroxylgruppen durch den Amidrest ersetzt ist; die betreffenden Verbindungen, zum Teil noch wirkliche Säuren, werden Aminsäuren genannt, z. B. Succinaminsäure, NH2.CO.CH2.CH2.CO.OH ^[NH2.CO.CH2.CH2.CO.OH], und Carbaminsäure, NH2.CO.OH ^[NH2CO.OH].