Amĭda,
Stadt, s. Diarbekr.
Amida
9 Wörter, 66 Zeichen
Stadt, s. Diarbekr.
(Diarbekir), Hauptstadt des gleichnamigen Wilajets in der asiatischen Türkei [* 3] (Kurdistan), am rechten Ufer des Tigris unter 37° 55' nördl. Br. gelegen, Residenz des Paschas, Sitz eines chaldäischen und jakobitischen Patriarchen und eines griechischen Bischofs. Der Ort ist von einer starken, mit 72 Türmen besetzten Mauer umgeben und wird durch eine auf hohem Basaltfelsen gelegene Citadelle (Itsch Kale) verteidigt. Die mit flachen Dächern versehenen Häuser steigen terrassenartig hintereinander auf. Diarbekr besitzt 16 Moscheen, darunter mehrere alte und berühmte, außerdem Bäder, Karawanseraien, Bazare. Die ca. 40,000 Einw. sind meist Kurden und Armenier, dann Turkmenen, Türken und verbannte Bulgaren. Diarbekr trieb früher schwunghaften Handel und unterhielt bedeutende Baumwollweberei; auch jetzt, obschon sehr gesunken, hat es noch ansehnlichen Handel in ¶
Rohprodukten, während die Industrie nur für den Lokalbedarf arbeitet. Die nahen Gebirge liefern Blei, [* 5] Kupfer [* 6] und Eisen.- [* 7]
Im Altertum hieß die Stadt Amida, und noch jetzt nennen die Türken sie offiziell Kara Amid (»Schwarz-Amid«, wegen der dunkeln Farbe der Mauern). Kaiser Konstantin umgab sie mit Wällen und Türmen, aber der persische König Sapor eroberte sie 359. Justinian eroberte sie wieder und befestigte sie von neuem. Eine zweite Belagerung durch die Perser brachte sie abermals in die Gewalt derselben, und von diesen kam sie um 640 in die Hände der Araber vom Stamm Bekr, von welchem die Umgegend das Land Bekr genannt wurde, ein Name, welchen man später auf die Stadt übertrug. 958 ward sie von den Byzantinern nochmals erobert, und 1001-1085 stand sie unter der unabhängigen Herrschaft einer Kurdendynastie, die Söhne Merwans genannt, die von dem Turkmenen Ortok gestürzt und durch dessen Dynastie ersetzt ward, aus welcher von 1085 bis 1408: 21 Fürsten über Diarbekr herrschten. Nach der Plünderung der Stadt durch Timur (1394) folgte eine zweite Herrschaft von Turkmenen, bis Schah Ismail 1502 auf den Trümmern ihres Throns den seinigen errichtete. 1515 wurde die Stadt von dem Sultan Selim I. im Kriege gegen Schah Ismail erobert und dem osmanischen Reich einverleibt.