Ameisensäure
(Formylsäure, lat. acidum formicicum, franz. acide formique, engl. formic acid.); starke organische Säure, hat ihren Namen von den Ameisen erhalten, in welchen sie zuerst entdeckt wurde; sie ist im Tierreiche und auch im Pflanzenreiche ziemlich verbreitet, wird aber jetzt gewöhnlich künstlich hergestellt durch Destillation von Stärke oder Zucker mit Braunstein und verdünnter Schwefelsäure oder durch Erhitzen von Oxalsäure mit Glycerin.
Nur in Apotheken destilliert man noch direkt Ameisen mit Wasser und
Alkohol und erhält so eine verdünnte alkoholische Ameisensäure
,
die als Ameisenspiritus
(Spiritus formicarum) verkauft wird. Die nach den angegebenen Methoden dargestellte Säure ist noch
unrein und sehr wasserhaltig, muß daher noch weiter gereinigt und durch Binden an Basen und Destillation
der so gewonnenen
Salze mit
Schwefelsäure verstärkt werden. Ganz reines Ameisensäu
rehydrat (die stärkste Säure) wird selten
verwendet, sie hat ein spezifisches Gewicht von 1,200 bei 15° C.; außer diesem hat man im Handel noch zwei schwächere,
wasserhaltige Säuren von 1,120 und 1,060 spez. Gewicht, die für die meisten Zwecke genügen. Die A. ist
eine farblose, stechende sauer riechende Flüssigkeit, die, auf die Haut gebracht, sehr ätzend wirkt;
die stärkste wird bei -1° C. fest;
sie siedet bei 100° C. und verflüchtigt sich unzersetzt;
mit Wasser mischt sie sich in allen Verhältnissen.
Verwendung findet die A. nur in chemischen Laboratorien und zur Darstellung des Ameisenamyläthers. - Zollfrei.