Ameisenjungfer
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s. Ameisenlöwen.
Ameisenjungfer
6 Wörter, 73 Zeichen
Ameisenjungfer,
s. Ameisenlöwen.
(Ameisenjungfer, Myrmecoleon Burm.), Insektengattung aus der Ordnung der Netzflügler und der Familie der Ameisenlöwen (Myrmeleontidae), den Wasserjungfern [* 3] gleichende, geflügelte Insekten [* 4] mit kurzen, gegen die Spitzen hin keulenförmig verdickten Fühlern, halbkugeligen Augen, den Hinterkopf bedeckendem Prothorax und vier gleichen, in eine Spitze ausgezogenen Flügeln. Der gemeine Ameisenlöwe (Myrmecoleon formicarius L., s. Tafel »Netzflügler«), [* 5]
2,8 cm lang, 6 cm breit, schwärzlich, mit gelbem, schwarz geflecktem Kopf, blaß gesäumtem Thorax und sehr entwickelten, durchsichtigen, fein geäderten und braun gefleckten Flügeln, fliegt überall in Deutschland [* 6] vom Juli bis in den September um Sonnenuntergang. Die gedrungene, graugelbe Larve, mit halsartig verdünnten Vorderbrustringen, buckliger Hinterleibswurzel, starker, an den Seiten büschelförmiger Behaarung, hat zwei große Krallen an den Füßen und einen großen, sehr beweglichen, herzförmigen Kopf ¶
mit je sieben Augen, kurzen Fühlern und sichelförmigen Oberkiefern, die an der Unterseite ausgehöhlt sind, um die feinen, borstenförmigen Unterkiefer aufzunehmen, welche mit jenen zusammen ein Saugwerk bilden. Die sich stets nur rückwärts bewegende Larve gräbt an sonnigen Waldrändern, besonders unter dem Schutz hervorstehender Baumwurzeln, trichterförmige Vertiefungen von 8 cm Durchmesser und 5 cm Tiefe, verbirgt sich selbst im Grunde des Trichters, so daß nur die langen Kiefer hervorragen, und wartet, bis ein Räupchen, eine Spinne, eine Ameise oder sonst ein ähnliches Tierchen hinabgleitet.
Dasselbe wird sogleich mit den zangenförmigen Kiefern gefaßt, unter den Sand gezogen, dort ausgesogen und dann wieder hinausgeschleudert. Am Rande der Grube erscheinende Insekten bewirft der Ameisenlöwe mit Hilfe des Kopfes mit Sand, um sie in den Trichter zu stürzen. Im Juni oder Juli spinnt die Larve im Sand einen kugelförmigen Kokon, der einer Sandkugel gleicht, verpuppt sich, und nach vier Wochen kriecht das Insekt aus, welches eine geringe Anzahl gelblicher, am dicken Ende roter Eier [* 8] legt. Die noch im Herbst auskriechende Larve überwintert im Sand. M. formicalynx L., mit ungefleckten Flügeln und 3 cm lang, führt dieselbe Lebensweise. Südeuropäische Arten graben keine Trichter, sondern sitzen unter der ebenen Sandfläche.